Georgs Finnland Web-Diary (September 2002)
Wohin? oben, unten, Allgemein, Web-Diary Sep, Okt, Nov, Dez, Jan, Feb, Mär, April, Mai
vor 31.08.2002 Sa (Vorbereitungen)
- Auto zur Inspektion + Reparatur, winterfest machen
- Packen und Umzug - er dauert immer einen Tag länger, als man denkt...
- Von Freunden + Family verabschieden
31.08.2002 Sa (in Travemünde auf Fähre)
- Morgens die letzten Dinge packen. Die Kisten drehen wir hochkant, so paßt mehr rein. Wir sind echt erstaunt, wie leer das Auto noch ist.. Wir hatten nicht damit gerechnet, daß wir alles reinbekommen!
- Via FfM, A5, A7, A1 geht's nach Lübeck, bei Anne daheim wird noch etwas geschnackt. Der Hafen Travemünde ruft; es geht auf die Robin Hood der TT-Line. Wir haben eine Außenkabine, obwohl wir nur eine Innenkabine gebucht + gezahlt haben. Vorteil: Toller Blick über den Bug hinweg. Ein wenig frisch machen, dann das Schiff entdecken. Zur Abfahrt um 22:00 sind wir auf Deck - uns fehlen warme, winddichte Klamotten, wir frieren. Abschied von Deutschland nehmen. Wir machen noch die letzten Telefonate, weil wir noch nicht wissen, daß das Handy praktisch den ganzen Seeweg über funktioniert. Ein netter Service.
- Das Schiff schwankt durchgehend, aber recht seicht. Wir überlegen erst noch, entscheiden uns dann gegen Mitternacht noch pro Essen. Ist nicht billig, aber recht lecker. Den Koch halten wir vom frühen Feierabend ab...die anderen Gäste waren wohl nicht so hungrig...
01.09.2002 So (Ankunft Schweden)
- Aufstehen gegen 06:45h - viel zu früh. Georg und Anne kommen kaum aus dem Bett. Aus dem Fenster sieht man über den Bug hinweg den Hafen immer größer werden, strahelnder Sonnenschein, keine Wolken. Schöner Anblick. Abgabe der Zimmer-Karte (Schlüssel) an der Rezeption, zum Auto gehen, einräumen + warten, losfahren. Beschilderung "Stockholm" folgen. Alles easy.
- Die schwedischen Landstraßen sind angenehm breit gebaut; Überholen ist kein Problem. Alle fahren so um die 90 (Höchstgeschwindigkeit), kein Drängeln, Jagen usw. Dauert ein Überholmanöver länger, wird artig gewartet und der Abstand schrumpft nicht auf wenige Meter. Genauso auf der Autobahn, die durchgehend 2x zweispurig ist und wo ca 90 und ca 110 gefahren wird. Zu Rasthöfen muß man abfahren. Alle Straßen sind recht leer, im Süden mehr als in der Landesmitte. Im Süden führt die Straße durch viel Wald, der nur gelegentlich von ein paar kleinen Häuschen oder kleinen Lichtungen unterbrochen wird. In der Landesmitte gibt es deutlich mehr Häuser; außerdem sind Äcker/Wiesen und Wald etwa gleich häufig.
- Ein Halt an einem Parkplatz; in meinem Handschuhfach hat sich vor einiger Zeit irgendetwas breit gemacht - Schokolade, Karamel oder ähnliches. Mist. Grob auswischen, später dann richtig sauber machen (wo es Wasser gibt). Zweiter Halt auf einem Rastplatz, ca 10km südlich von Jönköping (J. liegt am Südufer des Vätternsees). Sehr schön gemacht und gelegen (Bild 1, Bild 2). Am Rastplatz ist ein kleiner See, auf dem man rudern kann. Im See sind einige kleine Inselchen, auf denen sogar Müllkörbe sind - finde ich absolut sinnvoll (sonst würde der Müll eher im See landen). Ringsrum Wald, Kinderspielplatz usw. Wir legen uns in die Sonne und dösen eine Weile, weil wir allesamt hundemüde sind.
- Wir merken, daß die gleichförmige Landschaft, wenigen Kurven, gemächliche Fahrweise und niedrigen Geschwindigkeiten nicht gerade fordern, so daß wir stark mit der Müdigkeit zu kämpfen haben.
- Es gibt nicht viele Radiostationen. Wenn gesprochen wird, versteht man einzelne Worte, aber nicht den Sinn.
- Kurz vor dem Ziel kommt ein Stau auf der Autobahn, Schock: Wir werden doch wohl nicht die Fähre verpassen?! Ein Schwede sagt, wir sollen ihm folgen, natürlich verlieren wir ihn irgendwo unterwegs aber sind auf einem alternativen Weg nach Stcokholm. Alles nochmal gut gegangen... Die Fähre legt deutlich zu früh ab, wir treffen ein paar Leute aus MZ, die nach St. Petersburg wollen, einer war mit Pia im selben Abi-Jahrgang. Klein ist die Welt!
02.09.2002 Mo (Ankunft in FI)
- Wir legen viel zu früh an, kurz vor 6Uhr (MEZ). Die Strecke bietet mehr Abwechslung zwischen Wald und Äckern/Wiesen als Schweden, viele Birken(wäldchen) (sehr heller Wald, nicht so duster wie in D). Viele Bäume stehen auf beinahe nacktem Fels - wie können die sich festhalten + ernähren?
- Pasi (Tutor) am Infodesk treffen, Info-Mappe holen, zu TOAS [Wohnheime] gehen + Nummer ziehen + ewig warten, zu Tamy wegen Geschirr, die haben aber nur Gläser,Tassen + Pfannen und wollen 20€ Pfand - für den Preis bekommen wir auch eine neue. Wohnheim finden, Eingang + Räume finden, einziehen, Fenster via Löffel-Ende aufmachen [nächstes Mal Griff mitnehmen!]
- Das Wohnheim ist ein Hotel, das komplett angemietet wurde. Ziemlich ordentliche Zimmer, dafür keine Waschmaschinen, Staubsauger, große genügende Küche/Kühlschrank/... und kein Internet + Telefon.
03.09.2002 Di (Beginn Orientierungswoche)
- Einführende Vorträge, mittel interessant, aber teilweise informativ. Bei Polizei gewesen (Passfotos machen und Residence Permit beantragen), alles andere machte um 16:30 zu. Andere Internationals haben während der Vorträge die Amtssachen gemacht, wissen dafür einige Hintergrundinfos nicht - erschwert das Verständnis.
- In Lapinkaari geht nur ein Kühlschrank je Stock, eine Küche ist winzig und der anderen fehlen genug Stühle. Manche Räume z.B. Pia (317) + Anne (316) haben eine Verbindungstüre, die nur von einer Siete abschließbar ist und keinerlei Schallisolierung hat. Je nach Nachbar sehr nervig, kein vertrauliches Gespräch möglich.
04.09.2002 Mi (DIE KARTE)
- Gebühr Tamy überweisen, Versuch Kto zu eröffnen (nur mit Pass, Bank hinter Brücke auch nur mit Perso), zum Registration's Office der Uni, Flexim Key (Computerräume) holen, Buskarte kaufen, FI-DE-Wörterbuch besorgen, für anne Prepaid Telia (SMS 17cent in ganz EU, Gespräch FI 35cent nach D Festnetz 35+ Mobil 35+)
- In der großen Küche gibt es jetzt einen großen Kühlschrank + TV, TOAS ist also ziemlich schnell aktiv geworden
- Weil ich total blank bin, will ich vor der Party schnell im Yo-Talo Geld ziehen - klappt nicht. So ein Mist. Transaction cancelled. Ich versuche mich bei der nächsten Bank, dasselbe, scheint an der Karte zu liegen - versuchen wir doch einfach eine andere. Tja, der Bankautomat frißt die Karte ohne jede Vorwarnung - kein Geld und keine funktionierende Karte! Dumm gelaufen, muß morgen früh zur Bank und nachfragen.
- Die Party ist trotzdem noch okay, eine ordentliche Live-Band spielt
05.09.2002 Do (Stadt entdecken)
- Pia kommt mit zur Bank, die geben mir die Karte wieder (Perso nötig), wollen wissen was ich gemacht habe, versuchen es mit mir erneut, funktioniert einwandfrei. Seltsam. Warum die andere Karte nicht geht, wissen sie auch nicht (Bedeutung der Fehlercodes von OTTO, den Automaten, kennt auch die Bank nicht).
- Ab heute haben alle eine Prepaid von Telia - ist die billigste Gesellschaft für Prepaid (SMS 17cent in ganz EU, Gespräch in FI 25cent, Gespräch nach D Festnetz 25+50c Mobil 25+28c). Handyverträge bekommen Ausländer nur mit Kaution usw usw.
- Zum ersten Mal was in der Mensa essen, Salat + stilles Wasser so viel man will, Suppe + Gericht.
- Bus-Sightseeing-Tour von 3h Länge, alle zentral gelegenen Viertel mal gesehen. Liegt alles recht kompakt beieinander. Die Kathedrale ist nicht sonderlich schön/toll/besonders, von 1907 und unverändert. Das älteste Gebäude ist die Holzkirche bei Raatihuone mit gut 200 Jahren. Viele der Backstein-Fabrikgebäude noch in 2. Hälfte des 20. JH gebaut, alle innen neu gemacht, die meisten enthalten jetzt Büros, Schulen oder Ausstellungsräume. Viele Randbereiche der Stadt haben unschöne Betonbauten von 1930-1980, einige andere kleine süße Holzhäuschen. Insgesamt sind nur letztere und die Innenstadt ansehnlich.
- Videotheken bieten fast nur OmU-Filme, finde ich gut. Der See direkt am Haus ist eine schöne, ruhige Ecke Natur direkt an der Stadt. Es ist schön, am Ufer zu sitzen - aber auf Dauer auch kalt.
- Feuerwehr war wegen Fehlalarm im Hotel, wohl Elektrik-Fehler und nicht, weil jemand auf dem Zimmer geraucht hat. Wird wohl auf die Miete umgelegt...klasse!
06.09.2002 Fr (Ende Orientierungswoche)
- Username für Internetzugang abholen, Passwort ändern (muß in 5 Tagen gemacht sein, sonst ist man den Zugang schon wieder los!), erfahren daß es keine CD-Brenner + kaum ZIP-Laufwerke + keine Möglichkeit zum Anschluß des eigenen Laptops gibt. Klasse...
- Mit 3 Bussen geht's zu ner Saunaparty südlich von Tampere, direkt am See, sehr urtümlich. Gemütliches Happening. Zunächst dürfen die Mädels, dann die Jungs. Für mich neu: Ein Büschel Birkenäste, mit dem man sich schlagen kann, ist überraschend angenehm. Richtig übel ist dagegen die Angewohnheit einiger Finnen, extrem viel Wasser aufzugießen - das brennt extrem in den Atemwegen, sehr unangenehm und wohl auch nicht gesund...
- Im Sommer würde man seine 4 Wochen Urlaub im Sommerhaus verbringen, viele Familien machen das durchgehend nackt (ist ja keiner weit und breit), dann täglich Sauna. Sonst nur etwa 2x pro Woche, mehr wenn man ne eigene Sauna hat.
07.09.2002 Sa
- Einkaufen ist schön - alle bis 1600, große Läden + Supermärkte bis 1800h (Sa!!) offen. Busse fahren aber nur alle 30 min.
- Ich find's toll, daß hier Cider (die englische Machart, nicht die französische) genauso üblich ist wie Bier...als alter Bierverachter sehr wichtig *g*
- Im Café Europa sind viele Finnen und IS-Leute, gibt nen netten Mix, schön/süß eingerichtet, Preise sind ok, im 1. Stock ist ne Tanzfläche. Hat (wie wohl öfter) einer der Boomfunk MCs (No1 Hit: Freestyler) aufgelegt.
08.09.2002 So (relaxen)
- Zur Sauna um die Ecke gegangen (ca 5min), liegt direkt am See, hier ohne Birkenzweige + gut 100 Grad heiß, der Wasserpott am Eingang ist für Abkühlung des Kopfes gedacht, danach direkt in den See zum Schwimmen bei 18 Grad Wassertemperatur, dann in der Sonne liegen und auf den nächsten von 3 Saunagängen "vorbereiten". Netter Nachmittag. Fühle mich fit, porentief rein ;-) und bin sogar etwas braun geworden.
- Daheim angekommen duschen + essen. Einige kommen gerade vom Einkaufen (am Sonntag!). Ein bequemer Abend folgt.
09.09.2002 Mo ("echter" Start Uni)
- Mache meinen Stundenplan, Informationen sind recht wirr + sehr verteilt, vor allem Sprachkurse überscheiden sich viel
- Die ersten Vorlesungen, außer beim Sprachkurs wird nirgends mit Inhalt losgelegt, überall nur "blabla", was kommen wird usw. Besonders seltsam bei Kursen, die eh nur 5 Termine haben...
- Suche nach Internetcafés, um irgendwie mit dem Laptop ans Netz zu kommen, erlaubt aber keines (in Tourist Info, im Europe House (Ecke Puutarakatu+Kuninkaankatu), bei Fernbus-Station, Villa1892 ist jetzt nur noch normales Café). Überall kann man sogar kostenlos im WWW surfen!
- mache Fotos bei Dämmerung am Wasser in Innenstadt, sieht einfach schön aus.
10.09.2002 Di (Geld? und mehr)
- Rufe bei Otto (Bankautomaten) wegen der nicht akzeptierten Postbank-Karte an. Das lohnt sich, weil man bei der PoBa 4x im Jahr im Ausland gebührenfrei Bargeld ziehen kann. Bei Otto verweisen sie mich weiter, die schicken mich wiederum zu meiner Bank. Also eMail an die PoBa, die antworten auch promt, ich solle es morgen wieder versuchen.
- Wurde gefragt, was einem denn reiten müsse, damit man mit Partner ins Ausland ginge. Soll man lieber Schluß machen obwohl man sich liebt und in dieselbe Stadt geht?! Seltsame Frage... *wunder*
- Die hiesige Post berechnet das Porto nur nach Gewicht und nicht auch nach Größe - sehr angenehm. Postkarte + Brief bis 20g 60cent, Brief bis 50g für 80c (EU). Finde ich fair.
- Registriere mich bei der Stadtbücherei. Sehr modern, sauber, gut sortiert + ausgestattet und offenbar mit viel Vertrauen in die Nutzer (man kann mit Taschen rein). Ich leihe gleich ein paar CDs und DVDs (klappt das mit dem Abspielen??) aus.
- Pia hat erfahren, daß wir wenn dieses oder nächstes Wochenende nach Lappland müssen, weil sonst schon alles Herbstliche vorbei sei. Mal sehen, ob wir das hinbekommen, wäre auf jeden Fall toll!
- Heute Abend konnte man Polarlichter sehen (hier ein Bsp, wie PL aussehen). Weil man davon wissen muß und sie nur von außerhalb der Stadt zu sehen sind (recht lichtschwach) haben wir sie natürlich verpaßt. Es gibt aber Vorhersagen wie für normales Wetter, nur etwas verläßlicher ;-)
11.09.2002 Mi (Geld!)
- Neue Vokabel im Finnischkurs: uni heißt "Schlaf" oder
"Traum". Finde ich witzig :-)
- Versuche mit der Postbank-Karte am Otto - bei Pia und mir funktioniert alles einwandfrei. Sie scheinen mich gestern freigeschaltet zu haben oder so. Etwas eher wäre schön gewesen, aber wichtiger ist, daß es überhaupt geht!
- Beim Essen sehen wir eine Doku zu "nine eleven", dem 11.09.2001.
Es ist nichts weiter als Aufnahmen von zwei Feuerwehr-Anwärtern, dazu
ein paar Kommentare von Feuerwehrmännern und gelegentlich etwas Musik.
Alles Filmstreifen stammen von den Straßen zwischen Feuerwache und den
Twin Towers.
Die Bilder von wie es nach der Katastrophe aussieht sind schlimm genug. Die Bilder, wie die Katastrophe ihren Lauf nimmt, sind viel schlimmer, lassen das ganze Leid näher kommen. So bekommt man eher eine Idee von der Atmosphäre. - Wir (Anne, Pia, Janne, ich) gehen an den See zum Sonnenuntergang. Sehr schön anzusehen.
12.09.2002 Do bis 15.09.2002 So, Ausflug nach Lappland
- Pia und Georg brechen am Do Nachmittag mit dem Auto gen Norden auf. Im Gepäck sind Foto, Proviant, Süßkram *g*, Schlafsäcke, Klamotten und ganz viel Entdeckergeist. Wir wollen nicht nur nach Rovaniemi oder Kittilä (vor bzw jenseits des Polarkreises), nein, wir wollen bis ganz nach oben, zum Inarisee. Alle Details wie Route, Dauer, Zwischenstopps usw sind offen. Fest steht dagegen, daß wir Rentiere, Elche und einsame Natur erleben wollen.
- Unsere Route: Tampere - Jyväskylä - Oulo - Rovaniemi (alles via E75) - Kittilä (79) - Inari (kurz 80, via 9552 auf 955) - Ivalo und die E75 entlang zurück nach Tampere. Insgesamt gut 2200km. Die 9552 ist gar nicht asphaltiert, der Rest fast durchgehend.
- Kurzfassung: Lappland = mehr Natur, weniger Menschen. In 4
Tagen kann man tolle Farben in den Birken- und Kiefernwäldern genießen,
weite + menschenleere Landschaften mit vielen
Seen und neugierigen Rentieren
kennen lernen, eine Idee von "nordischem Urwald" bekommen und gleichzeitig
fühlen, was ein kalter Herbst wirklich ist. Eines der eher schüchternen
Elchpaare entdeckt man vielleicht auch. Nebenbei erfährt man wörtliche
"Landstraßen"
und merkt, daß etwa 280 nichtverwackelte Bilder viel zu wenig als Erinnerung
sind.
Fazit: Es ist einfach nur schön :-)) Mehr Worte wären verschwendet und würden dem gandiosem Anblick und der Atmosphäre auch nicht besser gerecht. - Langfassung:
- In FI sind die Preise an den Tankstellen sehr stark schwankend, 12cent Unterscheid innerhalb von 20km sind "normal". Nicht aufregen ist die Devise - Murphys Gesetz gilt eben nicht nur für Kassen im Supermarkt...
- Auch in den kleinsten Städtchen mit wenigen hundert Seelen hat der Supermarkt bis 21 Uhr offen. Tankstellen gibt es dagegen öfters nur mit Automaten. Im Norden deutlich seltener als bis Rovaniemi.
- Im Reiseführer stand für die Landstraße 9552
(verläuft westlich von Kittilä, mündet in die 955): "Angesichts
der vielen Reviere kann man für diese Strecke übrigens eine
Rentiergarantie abgeben, was Autofahrer gleichzeitig als Aufforderung
zur Vorsicht verstehen sollten!"
Jaja, dachten wir uns, da lehnt sich aber jemand aus dem Fenster. Der will einem die Strecke doch nur schönreden. Jetzt wissen wir: Wirklich mutig ist, wer eine Nicht-Rentier-Garantie gibt! Vor allem bei kleinen, wenig befahrenen Straßen (995[4]). Ach ja, das mit der Vorsicht ist ernst gemeint, siehe nächster Punkt und normales Straßenbild. - Rentiere sehen nett aus, aber nicht unbedingt schlau. Sie schauen ein wenig wie Schafe drein, nur etwas freundlicher. Sie sind etwas kleiner als Hirsche, haben ein von dunkelgrau bis fast weiß reichendes Fell und teils kräftige Geweihe. Sie sind oft neugierig [Achtung, bleiben auf der Straße stehen!], schauen wer man ist und was man in ihrem Revier will. Autos sind sie gewohnt, rennen nicht weg, wenn man sich langsam nähert - bis etwa 3m. Zu Fuß kommt man dagegen keine 15m an sie ran. Seltsame Aufteilung. Manchmal sieht man Einzelgänger oder Paare. Öfter sieht man kleine Gruppen, deren "Chef" übrigens immer wartet, bis alle anderen in den Wäldern sind und verschwindet als letzter. Dies sieht extrem lustig aus, weil Rene so seltsam über die Straße laufen. Etwa wie ein Pferd mit Koordinationsschwierigkeiten *g*.
- Elche sind dagegen sehr schüchtern und selten. Zwei Deutsche haben in 7 Wochen Skandinavien noch keinen entdeckt. Wir haben ein einziges Paar gesehen, das sich viel zu schnell in den Wald verzogen hat - leider keine Bilder und keine genauere Beobachtung möglich. *schade* Bei der nächsten Tour vielleicht...
- Es kann echt richtig kalt werden. Am Sonntag morgen waren die Scheiben und Pfützen zugeeist. Zusätzlich hat es immer mal wieder geregnet und gehagelt. Regen- und winddichte, gut warme Klamotten incl. Schuhe sind Pflicht. Handschuhe sind sinnvoll. Wer im Schlafsack schläft, sollte daran denken, daß der Abend viel wärmer als der Morgen ist und die Füße zuerst kalt werden... *schnatter* Wenn sich einer rausquälen kann und einige Kilometer fährt, hilft die Autoheizung dem Anderen beim Auftauen...
- Knapp 4 Tage sind eindeutg zu wenig. Die Hinfahrt genießt man noch, es gibt viel zu entdecken. Sie dauert gut 2 Tage. Die Rückfahrt schafft man in einem Tag. Allgemein kommt man nicht so schnell vorwärts, weil meist 100 Höchstgeschwindigkeit gilt und man sie nicht überschreiten sollte (saftige Strafen und Rentiergefahr!). Das senkt natürlich den Benzinverbrauch des "normalen Deutschen" deutlich. Will man mehr als einen minimalen Ersteindruck, sollte man mindestens 2 Tage Aufenthalt einplanen, also insgesamt 5 Tage.
- Den Unterschied zwischen Lappland und dem Rest Finnlands kann man vielleicht so beschreiben: Es ist kälter + deutlich naturbelassener (mehr Tiere, weniger Eingriffe in die Wälder etc). Dazu richtig menschenleer - mehr als ein Auto in 15 Minuten kommt einem nicht entgegen. Alles ist viel ruhiger, etwas melanchonisch. Die Wälder sind durchgehender (weniger Wiesen/Äcker). Moore sind nicht ausgetrocknet, sondern naturbelassen. Häuser gibt es nur gelegentlich und sie sind eigentlich alle aus Holz und fügen sich gut in die Landschaft ein. Am Straßenrand entdeckt man ab und an mitten in der Botanik einen roten Plastikkasten (Briefkasten) und/oder eine Hausnummer (gehen bis ca 7000). Zufahrten zu Häusern gibt es nur gelegentlich.
- Einige der Straßen sind nicht asphaltiert. Unterwegs sieht man einige Baustellen. Im Gegensatz zu deutschen Achtun-Bauarbeiter-Schildern sieht der Mensch auf den finnischen Schildern richtig arbeitend aus. Und tatsächlich, auf den Baustellen wird auch wirklich gearbeitet! Bis spät am Abend und fast alle tun was - in D steht die Hälfte nur rum und tut nix.
- In unserer Vorstellung war etwas wie "statt zu duschen gehen wir eben in den See" verankert. Realistisch betrachtet sind die Seen und Flüsse viel zu kalt - selbst kurzes Händewaschen erfordert Diziplin, Mut oder schlicht Wahnsinn. Schließlich kann man sich nirgends richtig aufwärmen (kein Lagerfeuer, Heizung,..). WCs sucht man bei Rastplätzen - außer in Cafés und Tankstellen - vergebens. Plumpsklos sind die Norm, stinken bei niedrigen Temperaturern erträglich und sind auch relativ sauber. Überhaupt liegt kaum Deck in der Gegend herum, kein Vergleich zu Deutschland.
- Süßigkeiten sind einfach wichtig, um den Zuckerspiegel + die Laune oben zu halten und genug Brennstoff für die Temperaturen zu haben...
- Obwohl man so ziemlich am Ende der Welt ist, hat man überraschend oft guten Handyempfang. Finnland eben ;-)
- Sehenswert sind die Straße 9552 (siehe Route) mit direktem Kontakt zur Natur, das Samenmuseum SIIDA in Inari, der Aussichtsberg Karhunpesäkivi (bis 18h offen, danach kommt man zu Fuß kostenfrei hoch, sonst 3 ) zwischen Inari → Ivalo und ansonsten einfach die Strecke mit den vielen kleinen schönen Flecken Erde.
16.09.2002 Mo (Zurück in die Realität)
- Viel Uni heute... Ich bin noch nicht richtig aus Lappland wieder da, die vielen Leute usw sind mir nicht ganz recht.
- 1. Vorlesung von Frank Webster, Uni London, behandelt in der ganzen Woche den Themenkomplex "Information society", heute "Conceptions of information society". Macht richtig gute Vorlesungen (interessant, gute Rheotrik, logischer Aufbau der Argumentation, Dynamik, plastische Beispiele, wiederholt Wichtiges) einfach empfehlenswert.
- Bilder von Lappland sichten + aussortieren. Von etwa 300 sind noch knapp 220 übrig, will ich morgen fortsetzen.
- Meine zweite Wäsche hier in FI. Das klappt vorn und hinten nicht mit
der Zuteilung der Zeit und ein Trockner läßt die Wäsche feucht.
Ich muß sie morgen den Tag über im Zimmer trocknen lassen.
Es ist einfach eine Crux, 2 Waschmaschinen+Trockner für 154 Zimmer sind einfach zu wenig, vor allem weil Trockner und Waschmaschine nicht gleichzeig benutzt werden dürfen. Eine Ladung Wäsche sperrt also eine Waschstation für ca. 3 Stunden, dh man könnte bei 18-Stunden-Ausnutzung (bei nachts 6h Ruhe, 9h sind laut Hausordnung vorgeschrieben) knapp alle 13 Tage eine Ladung waschen. Das ist einfach unrealistisch!
17.09.2002 Di
- 2. Vorlesung von Frank Webster, heute "Survielleice and information society". Interessante Denkansätze, u.a. daß Überwachung notwenig ist, um mehr der angenehmen Möglichkeiten des modenernen Lebens zu bekommen. Bsp: Wenn man ein Handy hat, wird durchgehend der Aufenthaltsort verfolgt und das Netz wird darauf angepasst (man wäre sonst ortsgebunden) und die Gesprächsdaten werden gespeichert (für korrekte Abrechnung nur meiner Kosten). Ebenso Kredikraten (welche Läden, wann, wo, wie viel,...). Man gibt mehr oder weniger bewußt recht persönliche Daten preis. Bringt Überwachung mehr Freiheit?
- Downtown orientation, von TAMY organisiert. Man biltet Teams (mind 4 Leute)
und klappert 7 Stationen in der Stadt ab, wo man etwas machen muß (Spiele,
Theaterstücke improvisieren, Rede halten, ...) und je nach Leistung/Spaß/...
Punkte bekommt. Für spontane Stripties bekommen man ebenso Bonuspunkte
wie für Bestechung der Leute an der Station mit Alk (ein paar Züger
aus der Flasche o.ä.), also m+w im Team mixen + gut wärmenden Alk
mitnehmen *g* Und von wegen "Finnen sind schüchtern/zurückhaltend"
- ne Mädelsgruppe ging als Bunnies, bei ner anderen hatten sie oben rum
plötzlich nur noch nen BH an bzw. Jungs nur noch die Unterhose.
Zur Preisverleihung sind wir nicht hin, weil ne viel zu lange Schlange vorm Yo-Talo im Regen stand...und uns war eh schon kalt. - Mache das Web-Diary incl Bilder fertig. Die Bilder muß ich natürlich irgendwann ergänzen und erweitern, aber es ist schon spät genug in der Nacht ;-|
18.09.2002 Mi (ein unguter Tag)
- Die erste Vorlesung über "small businesses capital dilemmas", eine sehr seltsame Verastaltung: Der polnische Prof liest einen Satz in polnisch vor, ein Assistent übersetzt das dann live ins Englische und für die Studis ist die Konzentration auf den Inhalt superschwer. Warum hält dann nicht gleich der Assi die Vorlesung?? Gehe eher, weil ich mir nichts merken kann.
- Die lieben PCs. Ich rege mich richtig auf. Die Diskettenlauferke
taugen nicht (Lesefehler ohne Ende) und ein ZIP-Lauferk habe ich nicht, CD-Brenner
habt die Uni nicht. Der Transver von/zu der Uni ist aber sehr wichtig, weil
ich meinen Laptop nirgends ans Netz bekomme (im Wohnheim darf man kein Telefon
legen lassen, Uni+Internetcafés erlauben das nicht).
Die Uni-Rechner haben eine schlechte Win95-Installation "laufen" und stürtzen selbst beim eMailen via Browser ab. Für einen vhb-Kurs muß man Videos ansehen, aber nur wenige Rechner haben ne Soundkarte - dann aber keine Boxen o.ä. Für einen Kurs müssen wir programmieren. Auf den Uni-Rechnern ist keine Programmierumgebung installiert und daheim habe ich keinen Zugriff auf die Hilfen, die im Web liegen. Klasse Sache, das alles!
Ich will gerne beim Computerzentrum (die, die kein Englisch können) und bei TOAS (Wohnheim) solange nerven, bis einer irgendeine Möglichkeit bietet, daß ich wenigstens die Kurse dieser Uni machen kann. Natürlich haben beide schon lange zu, sind ja Ämter.... *grumml* - Heute ist mein erster Brief hier angekommen, der Preis geht an meine Frau Mama, die mir die Briefwahlunterlagen etc. zusammen mit einigen netten Zeilen schickt. Sehr nett, freue mich, endlich mal was Positives an diesem Tag. :-) Bei einem Blick in die Briefwahlunterlagen kommen nur Fragezeichen; ich soll auch über einige Änderungen an der hessischen Verfassung abstimmen - was zum Geier ist passiert?? Ich habe davon rein gar nichts mitbekommen. Will mal im Netz schauen.
- Probiere mal Katrate II aus, der Trainer erklärt auf Englisch und Finnisch und legt wert darauf, daß man die Bewegungen richtig lernt (incl. woher die Kraft kommt, sehr gut!). Allerdings gibt es nur eine ganz kurze Partnerübung. Schade, da könnte mehr kommen.
19.09.2002 Do (sportiver Tag)
- Webster spricht über "critical theory of information society", danach wieder Finnisch Intesiv und danach English presentation. Letzteres ist bislang ganz vielversprechend.
- Gehe heute mal bei den Soziologen ins Netz (ganz gute PCs) und mache mich über die Verfassungsänderung schlau. Sind alle nicht wirklich relevant. Auf Bundesebene wären solche Abstimmung ganz nett und vor allem sinnvoller! Außerdem schaue ich, was sonst so in D und speziell BA passiert ist. Alles beim alten, außer, daß ich die RSA-Klausur ganz nett bestanden habe. *freu*
- Ich frge bei TOAS wegen Staubsauger (die 2 unauffindbaren Wischmobs müssen reichen), einer 3. Waschmaschine (2 müssen reichen) und Internet (keine Chance!). Klasse....
- Ich versuche mich in Floorball, das ist wie Eishockey nur in der
Halle und viel seichter (keine Schutzausrüstung nötig), vielleicht
unserem Feldhockey nicht unähnlich (aber Plasikschläger + Ball).
Relativ schnelles Spiel, viel Laufen.
Danach schaue ich mir Judo II an, ganz guter Trainer, erklärt aber nur auf Finnisch. Schade. - Richtig gut finde ich, daß man kostenfrei und selbstverständlich nach dem Sport in die Sauna geht. Irgendwie fühlich ich mich danach nicht so fertig wie nach nur Sauna oder nur Sport, sondern ziemlich fit und belebt. Angenehm. Sollten wir in D auch einführen. *g*
- Bei der Heimfahrt fällt mir auf: Hier gibt es die normalen Ampeln am Straßenrand und eine genau am gegenüberliegenden Ende der Kreuzung (anstelle unserer hoch aufgehängten). Das ist viel angenehmer, weil man in der ersten Reihe nicht so anstrengend nach oben starren muß sondern bequem geradeaus schauen kann.
- Für Anne (die 3. Studentin aus BA) gibts eine kleine Geburtstagsparty mit Kuchen usw.
- Der Anschluß einer Festplatte via FireWire (IEEE 1394, ähnlich wie USB 2.0) klappt bei Win2000 und XP absolut problemlos im laufenden Betrieb ohne jede Treiberinstallation, klasse! Formatiere die 60GB-Platte, mann, das ist schön viel Platz :-)
20.09.2002 Fr
- Webster spricht über Manuel Castells, einen Spanier der in F+USA lehrt. Ganz interessant. Gehe sofort danach zu einer V, die schon angefangen haben müßte, aber der Saal ist zugeschlossen und man hört nichts aus dem Inneren. Sehr seltsam. Gehe essen + surfen. FlexNow sagt daß ich RSA mit 2.0 bestanden habe *freu*, durchforste feki.de nach News aus BA, lese sehr interessante Telepolis-Artikel zu Logikpatenten und daß alle Parteien dagegen Propaganda machen aber dann Gesetze dafür erlassen. Toll. Nutzt mir bzgl. Wahlentscheidung auch nicht weiter.
- Wir haben in der Küche eine lange, gute und sehr interessante Diskussion.
Es geht vor allem darum, wie sich unsere Gesellschaft innerhalb der nächsten
200 oder 500 Jahre verändern wird und welcher Lebensentwurf dann üblich
sein wird, wenn die Soziologen (z.B. Webster, Reich) und Techniker mit ihren
einzelnen Vorhersagen allesamt recht haben sollten. Wir verbinden die einzelnen
Vorhersagen zu der Argumentationsgrundlage:
- Wenn die Medizin sich weiter entwickelt, werden Menschen noch älter, d.h. die Überalterung wird noch krasser und damit schrumpft die Zahl der Erwebstätigen an der Gesamtbevölkerung auch auf vielleicht 40%.
- Nur 20% der Erwerbsfähigen haben wegen toller Ausbildung + Intelligenz gute Arbeit + viel Geld, alle anderen Jobs hängen davon irgendwie ab (vor allem über extensiven Dienstleistungs-Konsum der Reichen).
- In der genannten Zeitspanne von mehreren Jahrhunderten werden gute Nanoassembler verfügbar sein (wurden von Clinton für ca. 2015 versprochen!); dies sind kleinste Roboter die einzelne Moleküle/Atome bewegen können. Durch Manipulation von einzelnen Atomen kann man jegliche Substanz in beliebiger Form künstlich herstellen, solange man genug Atome als Rohstoff hat, was unproblematisch ist. Jegliche physische Bedürfnisse (Kleidung, Nahrung, Möbel, Häuser, Maschinen,...) werden zu Spottpreisen herstellbar sein, da die Produktionsmaschinen nicht mehr knapp sind (Nanoassembler können ja auch Nanoassembler herstellen!).
- Roboter und künstliche Intelligenz düften dann so weit sein, daß sie einfache bis mittel komplexe physische Arbeit (putzen, schrauben, tansportieren etc) erledigen können.
- Schlecht ausgebildete Menschen werden daher keinen Job mehr bekommen, weil kaum physische Arbeit kaum noch Menschen bedarf und ohne wenigstens mittelgute Ausbildung mentale Aufgaben kaum bewähltigt werden können.
- Instgesamt müssten dann 0,40 (Erwerbsfähige) * 0,20 (gute Jobs) = 0,08 = 8% der Bevölkerung die anderen 92% direkt oder indirekt ernähren.
- Was passiert auf dem Weg zu diesem Szenario, insbesondere mit den schlecht ausgebildeten Menschen? Welche sozialen und politischen Kriesen werden entstehen? Werden die Menschen dabei überleben oder werden Massenvernichtungswaffen eingesetzt? Ab welchem Punkt profitieren alle (räumlich/sozial) Menschen?
- Wenn alle physischen Bedürfnisse praktisch gratis (durch Maschinen)
befriedigt werden können, ist kein Mensch mehr zum Arbeiten gezwungen,
um zu Überleben. Werden Menschen trotzdem arbeiten?
- Wenn ja, aus welcher Motivation heraus (reines eigenes Interesse, also intensiveres Hobby, oder extrernes Interesse wie Dank/Respekt/Achtung der anderen Menschen)? Sind sie zufriedener mit der Arbeit (freie Auswahl da keine natürlichen sondern höchstens soziale Zwänge)?
- Im Moment definieren sich/ihre Identität viele Menschen stark über ihre Arbeit. Wie definiert man sich dann?
- Wozu braucht man noch Geld, wenn sowieso alles in ausreichenden Mengen vorhanden ist? Eine Geldwirtschaft bedarf Knappheit - je knapper ein Gut, desto teurer und andersherum. Physische Knappheit wird ja nicht mehr existieren. Und Information ist ja nicht einfach weg wie ein Brot, wenn sie von jemanden konsumiert wurde, sondern vervielfältigt sich dadurch nur noch - Information müßte also irgendwie künstlich knapp gemacht werden. Aber zu welchem Zweck?
- Welche Formen des Zusammenlebens gibt es dann? Gibt es noch Hierarchien bzw Abhängigkeiten? Oder basiert alles auf Respekt und Achtung unter Gleichgestellten? (Gleich werden die Menschen nie sein, weil es dumme/schlaue, geschickte/tolpatschige, schöne/häßliche,... geben wird)
- Können Menschen in einer solchen Gesellschaft überhaupt
leben oder drehen sie durch / degenerieren sie (wie die römischen
Aristrokaten)?
Vergleiche auch mit dem Film Matrix, als der Agent Morpheus erzählt, daß die erste Matrix eine perfekte Welt ohne Leid war aber von den Menschen nicht angenommen wurde. Die zweite Matrix mit Kriminalität, Tod, Seuchen usw dagegen wurde von den Menschen angenommen. - Werden die Menschen dann deutlich glücklicher als oder nur
zufriedener als oder nur genauso zufrieden wie jetzt sein?
Wir vermuten etwas zufriedener, weil viele Gründe für Unzufriedenheit wegfallen (niemand verhungert, erfriert, muß demütigende Arbeit machen um zu überleben,...) und positive Aspekte wie bislang auch durch die inviduelle Wahrnehmung bestimmt sind - und die bleibt wohl so verschieden.
21.09.2002 Sa
- Die Briefwahl ist überflüssig, weil die Post nicht bis So 18:00 da ist. Habe echt gedacht, bei Briefwahl gelte der Poststempel. Nächste Wahl dann wieder...
- Habe die Idee, den Laptop mit in die PC-Pools zu nehmen. Dann kann ich alles mit einer einzigen Diskette direkt vor Ort kopieren. Noch besser wäre ein Netzwerkkabel oder Nullmodemkabel, da man nicht mit den nervigen + langsamen Disks hantieren muß.
- Schaue im Web nach, wie die Bevölkerung usw ausschaut, ist ganz witzig/interessant,
die Unterschiede zu sehen
99870 Inari keskus 33180 Lapinniemi Finnland Wiesbaden Deutschland Haushalte 464740?134 799?Bevölkerung 1 1501 6085 175 783269 44383 029 536Fläche in km2 3 0241,1337 030203,91357 021Personen/km2 0,401 461,8015,351 321,38232,56 - Ich habe im Netz herausgefunden, wieso in Lappland so viele Sterne zu sehen sind (relativ zu denen daheim in Wiesbaden/Bamberg): Man werfe einfach mal einen Blick auf die Lichtverschmutzungs-Karte unter http://www.lightpollution.it/dmsp/artbri.html; deutschsprachige Infos zum Thema unter www.Lichtverschmutzung.de
23.09.2002 Mo
- Habe einen Link mit schönen Polarlicht-Bildern geschickt bekommen, einfach mal ansehen, wenn man nicht weiss wie sowas aussieht. Auch http://www.meteoros.de/ ist sehenswert, hier werden alle möglichen Lichterscheinungen erklärt.
27.09.2002 Fr
- Ich wache auf. Mitten in der Nacht, kurz vor 5. Es ist ein richtig eklig lautes Geräusch in der Luft. Ich bin noch schlaftrunken, suche langsam und umständlich. Es kommt aus der Wand hinter dem WC. Ich betätige die Spülung, aber das ändert nichts. Ich mache gerade die Türe auf, als Pia klopft - Feuerarlarm, sagt sie. Da haben doch wieder mal ein paar Idioten unterm Feuermelder geraucht. Ausrede von heute: "Wir haben doch nur unsere Pommes anbrennen lassen". Es roch tatsächlich seltsam, aber nicht angebrannt, sondern verbrannt.
- Zum Zirkeltraining gegangen - eine Stunde richtig powern. Hat mich echt an den Rand meiner Kondition gebracht, weil auf nur 2-3 Muskelgruppen konzentrierte Übungen. Bin auf den Muskelkater in den Armen und Rücken gespannt... Werde nach Möglichkeit jede Woche da hin gehen, solche Verausgabung tut nämlich ausgesprochen gut.
- Gehe in den PC-Raum, surfe etwas und bemühe mich, endlich meine Mails
vernünftig lesen zu können. Finde eine echt nette Seite: Bildung,
die keiner braucht - viele Dinge sind zum Lächeln. www.w-akten.de
und andere einfach zum Wundern.
- Der nördlichste Mc Donalds der Welt steht in Rovaniemi (Finnland) (da waren wir ;-), der südlichste in Invercargill (Neuseeland).
- In New York leben mehr Iren als in Dublin, mehr Italiener, als in Rom und mehr Juden, als in Tel Aviv.
- In der Wüste ertrinken mehr Menschen, als verdursten. Die vergleichsweise vielen Opfer zelten in den trockenen Wadis (Flussbetten), die sich innerhalb kürzester Zeit mit Wassermassen füllen, wenn es in entfernten Regionen regnet.
- Konservendosen wurden 1813 für die britische Marine eingeführt. Der erste brauchbare Dosenöffner wurde 1870 entwickelt.
- Hebräisch war noch im letzten Jahrhundert eine reine Schriftsprache und wird heute wieder von 5 Millionen Menschen gesprochen.
- Die Bevölkerung der USA macht ca. 6% der Weltbevölkerung aus, verbraucht aber 60% der Ressourcen. (Will ich mal nachsehen)
- Europa ist der einzige Kontinent ohne Wüsten.
- Als ich heimkomme, werden mir die Tagensnews erzählt: Nachmittags war die Feuerwehr wieder hier. Stellen sie die Rauchmelder irgendwann ganz ab, kommen sie nicht mehr oder müssen wir mehr Miete zahlen?
28.09.2002 Sa (Sam, don't play it again!)
- Der nächste Feuerarlarm - im 5. Stock in der Küche, es
ist etwas angebrannt. Die Feuerwehrleute machen Witze und nehmen alles
nicht mehr sonderlich ernst. Sie erklären, daß das Gebäude
eigentlich ein Hotel ist wo niemand kocht, daher sind die Sensoren zu sensibel.
Ich überlege, daß ein Austausch der Sensoren in den Küchen
deutlich billiger sein muß als die ganzen Feuerwehreinsätze.
Pia bringt mich auf einen wichtigen Gedanken: Wenn hier wirklich mal Feuer ist, kommt die Feuerwehr natürlich noch (ist ja deren Pflicht). Allerdings wird es schwer sein, die Leute zum Verlassen des Gebäudes zu bringen. Die müssen erst überzeugt werden, daß tatsächlich Feuer ist.
29.09.2002 So
- Mit Pia geht's in die Stadt zum Tampere-Day. Wir schauen uns die Polizeihunde an, die richtig übel auf den Armschutz des "Bösen" abfahren.
- Abends via Bus in die Stadt, kurz einkaufen, etwas durch die City schlendern,
schließlich zu Rax - Golden Pizzabuffet
ruft! Wow, das nenne ich ein "all you can" - Angebot! Essen
(Pizza, Pasta, Salat, Chicken Wings, Tacos) und trinken (Softdrinks, Kaffe,
Kakao etc.) soviel man kann für 7,50 und wenn man mag, für
1 mehr auch Eis soviel geht! Ums kurz zu machen, habe verdammt
viel gegessen. So gehört sich's. *ggg*
30.09.2002 Mo (Erkältung?)
- Fühle mich das erste Mal krank. Mist, seit etwa 2 Wochen sind andere krank, einige schon wieder gesund, Pia war jetzt einige Tage krank und ich Depp stecke mich ganz zum Schluß an. Klasse, ich liebe das - alle anderen feiern schon wieder aber ich häge daheim rum... Mal sehen, scheint nicht sonderlich schlimm zu sein. Und außerdem muss ich eh einige Essays fertig bekommen... ;-|
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Created: 01. Sep 2002; Last modified: Sun, 2010-08-01 16:43 (CEST)End of File