Solar-Ladegeräte
Wieso habe ich zu Solar-Ladegeräte recherchiert?
Bei einer 8-tägigen Wanderung habe ich DigiCam-AA-Akkus und das Navigationsset Handy & GPS-Maus mit einem Solar-Ladegerät mit Strom versorgt. Das funktionierte, weil selten Wolken am Himmel waren und ich nah am Äquator in großer Höhe (=intensive Sonneneinstrahlung) unterwegs war – das ist natürlich nicht immer so; eine Sonnen-Garantie gibt's nicht, siehe auch diese interessante Diskussion mit Fazit "bei kurzen Touren für gleiches Gewicht lieber Zusatz-Akkus als Solar-Lader mitnehmen; da weiß man, wie viel Energie man hat, und hängt nicht vom Wetter ab". Bei meiner langen Tour hätte ich 5+5+4 Akkus mitnehmen müssen – so viele habe ich gar nicht und sie wären schwerer als ein Solarlader. Und bei einigen Geräten wie bspw. einem iPhone, lassen sich die Akkus ja gar nicht wechseln, d.h. man ist zwingend auf eine Lademöglichkeit angewiesen, egal ob Solar-Lader oder "Akku-Stick".
Weil das 1,1W-Solar-Panel unter den perfekten Bedingungen nur knapp den Stromverbrauch der recht sparsamen Geräte kompensieren konnte, d.h. bei weniger Sonne deutlich zu schwach wäre, habe ich bzgl. Aufrüstung und anderen Solarladern recherchiert. Ich fand erfreulich viele Modelle – vor ein paar Jahren gab es nur ein halbes Dutzend – wobei die Vielfalt es schon wieder kompliziert macht...
Meine Kriterien & Überlegungen
Mich interessierten nur die outdoor-geeigneten, d.h. die spritzwassergeschützten und relativ unempfindlichen bezüglich Staub, Temperaturen & Luftfeuchtigkeit. Sie sollten Befestigungs-Ösen, -Schlaufen o.Ä. haben, damit man sie einfach & sicher am Rucksack, Fahrrad usw. befestigen kann. Toll ist eine USB-Buchse, weil für fast alle Geräte irgendwie eine Stromversorgung per USB möglich ist. Wichtig für mich ist, dass AA-Rundzellen-Akkus geladen werden können, und damit automatisch auch AAA-Akkus via AA-AAA-Adapter (4er-Pack für ca. 5€ bei ebay) – so können Stirnlampe, GPS, DigiCam, Psion usw. mit Strom versorgt werden. Gerade bei Stirnlampen sind oft 3 AAA nötig, so dass ideal wäre, wenn Einzelschacht-Ladung möglich wäre. Wenn der Solar-Lader selbst keine Rundzellen-Akkus laden kann, bieten sich Geräte wie das BASETech Ladegerät BTL 5 USB (5€ bei Conrad) an – das sieht aus wie ein etwas klobiger USB-Stick und lädt 2 AA oder AAA. Eine 12V KFZ-Buchse ist zwar nett, weil es dafür viele Adapter gibt, aber sie ist recht klobig und wirklich gebraucht habe ich sie nie.
Entscheidend für autarke Stromversorgung ist die Leistung des Solarmoduls, d.h. wie viel Ladestrom es für die Geräte bzw. den Pufferakku (der muss ja auch erstmal vom Solarmodul gefüllt werden!) bietet. Bei sehr guten Bedingungen ist rund 1W nötig um ein Nokia E70 oder E75 aufzuladen, rund 0,5W reichen für AA-Akkus – was dann halt entsprechend lang dauert... Damit auch bei Bewölkung geladen werden kann, sollten mindestens 2W verfügbar sein; WOICK hatte im Katalog 2010/2011 sogar keine unter 3W. Und damit auch in höheren Breitengraden geladen werden kann, ist noch mehr nötig – in Skandinavien ging im August bei strahlendem Sonnenschein mit 3,3W-Panels nur sehr wenig; der Pufferakku war ausgesprochen hilfreich. Nebensächlich finde ich den Wirkungsgrad; er unterscheidet sich meist nur um ein paar Prozent und verändert daher die benötigte Fläche nur wenig – viel mehr Einfluss auf die Fläche hat, wie die Solarzellen auf dem Trägermaterial angebracht sind (mit oder ohne Lücken?).
Nach meiner Erfahrung ist entscheidend dafür, welche Geräte überhaupt geladen werden können, die Kombination aus Solarmodul und Pufferakku – gemeinsam geben fast allen Modelle ein höherer Strom ab, als wenn nur eine der beiden Komponenten "Saft liefert". Das ist wichtig, weil viele moderne Geräte einen hohen Mindest-Ladestrom brauchen – bspw. diverse Tablets und Handys erwarten USB mit 5V bei mindestens 0,7A also 3,5W. Darunter tut sich oft gar nichts, nada, niente. Bei Bewölkung in Skandinavien sind 3,5W Ladestrom selbst mit einem 7W-Solarmodul schwer zu erreichen; daher ist ein Pufferakku sehr wichtig.
Produkte
Referenz ist für mich mein Solarc e.GO! Fun mit zwei zusätzlichen Solarmodulen (über Verbindungskabel am Basisgerät angeschlossen), das damit insgesamt 3x 1,1 W Solarmodule hat.
Pro:- vielseitig nutzbar, kann u.a.
- 2 oder 4 AA-Akkus laden
- die Akkutypen NiMH, NiCd, Li-Io, RAM
- Strom von Sonne, 12V oder 220V nutzen
- 3,3W Solarmodule reichen meist, mehr wäre nett aber nicht
unbedingt nötig
- wohl ziemlich intelligente Elektronik
- diverses Zubehör & Ergänzungen
- erwies sich als robuster als es aussieht
- recht kompakt (etwa so groß wie zwei Hände übereinander gelegt)
- Teuer – das Modell "Master" kostet 134€ und hat nur 2,2W
- Die Buchse ist kein Standard-Format, daher
sind immer Adapter nötig, bspw. gibt es ein Mini-USB-Ladekabel,
das für die GPS-Maus praktisch wäre, aber mit 15€ recht teuer ist – ein
billiger
Adapter Nokia "alt" auf Mini USB funktionierte problemlos (lange Zeit
verwendet)
- Die Befestigung am Rucksack ist umständlich, weil es keine Ösen
o.ä. am Gerät gibt, es aber sicher befestigt sein soll i.S. gegen
Herunterfallen geschützt als auch sinnvoll ausrichten sein. Die
Basiseinheit liegt wegen ihres Gewichts oben auf dem Rucksack; zwischen
Gerät und flach aufliegendem Solarpanel geht ein Packriemen durch und
Gerät & Panel werden mit 2 robusten Gummibändern aneinander
gedrückt – verrutscht leicht beim Öffnen des Rucksacks. Das
Doppel-Solarpanel kann ich wegen des geringeren Gewichts frei wählbar
positionieren (an allen 4 Seiten) und auch besser befestigen, weil am
Kabeladapter ein paar Schlitze sind, durch die ich einen dünne
Pflanzen-Draht ziehe, den ich dann irgendwo am Rucksack verdrille.
- Ist von der Bedienung her etwas
komplizierter als nötig (bspw. wie welches Ladeverfahren
aktiviert wird).
Interessant finde ich folgende Produkte
- Das Set SwissSolarcharger
System ATON-L für 77€ (Stand 2013-06) besteht aus zwei Teilen
- Aus der SIStech SolarCard ATOS, dem wohl technisch besten Solarpanel auf dem Markt (Stand 2013): Wasserdicht (auch Meerwasser), selbstreinigende Oberfläche, über Jahrzehnte UV-beständig, Betriebstemperatur -40 bis 90°C, nur 0,8mm dünn, biegbar, unzerbrechlich, mit 4 Befestigungsösen, dank Mikro-Linsen auch bei suboptimaler Ausrichtung und dank Triple Junction auch bei Bewölkung hohen Wirkungsgrad (laut Hersteller den höchsten aller flexiblen Solarpanels). Wow! Das Panel liefert 5W, wiegt 158g, hat DIN A4 - Format.
- Der PowerTank L dient als LED-Taschenlampe und Pufferakku mit
16Wh Kapazität, wiegt 130g, misst 95x42x28mm, bietet eine USB-Buchse
mit stabilisierten 5V bei max 700mA – bis 1500mA bietet der "starke
Bruder" PowerBank XL-20 mit 21Wh Kapazität, fast gleichen Abmessungen
und geringerem Gewicht. Die angegebenen Betriebstemperaturen von -18 bis
45°C sind auch outdoor-tauglich.
- Nicht dabei ist ein AA-Lader mit USB-Stecker; der muss separat gekauft werden.
- Das Goalzero
Solarlade Set Guide 10 Plus Adventure Kit gibt es 2013-06 für 100€.
Die Produktbeschreibung bei Amazon ist sehr knapp; insbesondere
technische Daten fehlen. Die finden sich auf der Hersteller-Website,
wo auch weitere Details stehen. Das Kit finde ich
Das Kit besteht aus- Nomad 7 Solar Panel, ein zusammenfaltbares 7W-Panel in
Textil-Umhüllung mit Befestigungslaschen (bspw. für Befestigung am
Rucksack oder Fahrrad), und auf der Rückseite einer Netz-Tasche für
Zubehör (Kabel usw.) und einen kleinen Spannungswandler. Der hat
folgende Ausgänge:
- USB-Buchse mit 5V bei max 1.0A also 5W (linear regulated)
- 12V Buchse, mit Adapter-Kabel gibt es eine 12V-Kfz-Buchse, mit 13-15V bei max 0.2A also 3W (boost regulated)
- Proprietäre, unregulierte Solarpanel-Buchse mit 6-6.5V bei max 1.0A also 6W. Diese ist nur für speziell dafür ausgelegtes Zubehör gedacht, bspw. Guide 10 Plus.
- USB-Buchse mit 5V bei max 1.0A also 5W (linear regulated)
- Guide 10 Plus Battery Pack. Da passen 4 AA- oder AAA-NiMH-Akkus rein. Für diese dient es als Ladegerät, zusätzlich als Pufferbatterie um nachts Geräte wie Handy via USB-Buchse (5.0V bei max 1.0A also 5W) laden zu können, und als Not-100mW-LED-Lampe. Es kann mit kompatiblen Solarmodulen (6.5V max 1.5A also 7W) und USB (5V bei max 0.7A also 3.5W) versorgt werden. "Plus" ist das Nachfolgemodell mit höherem Ladestrom als das Vorgängermodell, so dass auch Geräte mit höherem Mindest-Ladestrom geladen werden können (bspw. einige Tablets). Wiegt laut Hersteller 180g.
- 1 Ultra Charge Solar Kabel
- 12V Adapter für Zigarettenanzünder
- 4 AA aufladbare Akkus mit 10Wh Kapazität und geringer
Selbstentladung (sind wohl ähnlich wie maxE oder eneloop)
- wechselbare Batterieladeschale für AAA Akkus
Aufgrund der Beschreibung, Fotos usw. habe ich folgenden Eindruck:- 7 Watt ist für ein Solarmodul dieses Preisbereichs sehr ordentlich und auch dann ausreichend, wenn a) keine starke Sonneneinstrahlung besteht (Wolken, weit nördlich/südlich, Dämmerung) oder b) ein größerer oder c) mehrere kleinere Verbraucher geladen werden sollen
- Solarpanel kann mit Schlaufen direkt am Rucksack o.ä. befestigt werden
- Akku-Pack hat eine Schlaufe, kann daher in der Rolle als Taschenlampe am Gürtel o.Ä. befestigt werden
- Zusammengeklappt liegen die Solarflächen aneinander und sind daher gut geschützt
- Modulare Bauweise, so dass man je nach Tour nur das Benötigte mitnehmen kann
- Wenn das Solar-Panel am Rucksack montiert ist, sind Netztasche und Spannungswandler auf der Rückseite, d.h. man kann mit der Netztasche nirgends hängen bleiben und darin liegende Geräte (während des Ladens) heizen sich nicht in der Sonne auf
- Das Set ist deutlich schwerer (540g plus Kabel statt 288g für
alles) und teurer als das von SIStech, das Solarpanel liefert aber auch
40% mehr Watt.
- Nomad 7 Solar Panel, ein zusammenfaltbares 7W-Panel in
Textil-Umhüllung mit Befestigungslaschen (bspw. für Befestigung am
Rucksack oder Fahrrad), und auf der Rückseite einer Netz-Tasche für
Zubehör (Kabel usw.) und einen kleinen Spannungswandler. Der hat
folgende Ausgänge:
Mäßig interessant finde ich folgende Produkte
- Das faltbare Wenger Solarmodul 6,75W ist 2013-06 mit 190€ jenseits meines Budgets, qualitativ aber wohl richtig gut – komplett wetterfest (auch Kabeldurchlass), viele Befestigungsschlitze, 18Wh-Akku, USB-Anschluss und liefert 5V bei 2A.
- Das SolarCosa M006W ist ein fettes 6W Solarmodul für nur 70€ (Stand 2013-06), bietet allerdings nur eine 12V-KFZ-Buchse als Ausgang, woran beliebige Lader (AA-Akkus, Handys,...) gehängt werden können. Die KFZ-Buchse macht alles voluminös, d.h. für Wandern eher unpraktisch, bei Boot/Camper wäre das dagegen weit oben auf der Liste.
- Die FreeLoader-Serie
benutzt als Puffer einen Spezialakku, den man aber nachkaufen
kann (wie lange noch?). Das "Globetrotter Set" mit 2,25W incl
AA-Lader und AAA-AA-Adapter kostet 2013-06 knapp 80€, ist für Outdoor
gemacht,
und hat mit dem Superlader
ein loslösbares Solarmodul mit guter Aufhängung (der ist leider nicht
zusammenklappbar, d.h. beim Transport sperrig und die Solarpanels sind
ungeschützt). Es nutzt
Standard-USB-Stecker – das ist praktisch, weil es für
USB fast alles und überall gibt.
Das Set finde ich nur mäßig interessant, weil es zwei einzelne Solarpanel hat (umständlicher bei Befestigung, Ausrichtung usw.) und wegen des Spezial-Akkus.
Für mich kommen folgende Produkte nicht in Frage
- Das VAUDE Solarladegerät Vd-2250 sieht solide aus, hat sinnvolle Aufhängungen an allen 4 Ecken und auf der Rückseite eine Tasche für das Zubehör. Mit 105€ (Stand 2013-06) ist's sehr teuer für nur 2,25 Watt, daher nicht so interessant, und grundsätzlich finde ich unsympathisch, dass nur so spärliche Informationen gegeben werden (bei allen Onlineshops, und bei vaude ist die Produktseite gar nicht erst verfügbar (toter Link aus der Suche heraus)). Die Pufferbatterien, 3 Li-Io-Rundzellen-Akkus, können auch durch 3 handelsübliche NiCd- oder NiMH-AA-Akkus ersetzt werden (nur einen Schalter umlegen). Das Gerät hat eine integrierte LED-Lampe und bietet als Ausgang eine USB-Buchse. Mitgeliefert werden einige Adapterstecker, u.a. Mini USB und Nokia alt (groß) & neu (dünn).
- Das me2solar Aurora 4 kostet 2013-06 immerhin 99€, hat nur 2 Befestigungsösen (baumelt/flattert also), hat eine USB-Buchse, liefert max. 800mA bei 5V. Einen Spannungswandler oder Puffer-Akku gibt es nicht, aber Adapter sind beigelegt. Das Preis-Leistungs-Verhältnis wirkt im Vergleich bspw. zu den Goalzero-Produkten nicht sonderlich dolle. Das Solar Faltmodul 4W bei WOICK ist wohl baugleich, nur teuerer.
- Das SolarFocus
SolarMio 31 ist für 110€ (Stand 2013-06) mit 2,5W sehr schwach; bei
gleicher Fläche bieten SIStech SolarCards 66% mehr Leistung. Es bietet
eine USB-Buchse, Befestigungsösen, auf der Rückseite eine Tasche für
Zubehör, und diverse Adapter werden mitgeliefert.
Die "kleinen Geschwister" SolarUno 11, SolarDuo Purse und SolarFacile 30 sind noch weniger für meine Zwecke geeignet.
- Das Hama "Classic" Solio hat ein Solarpanel mit 155mA @ 6V, also 0,93W und ist damit zu schwach, also uninteressant. Dazu kann man keine AA aufladen und der interne Pufferakku mit Spezialformat wird von Hama nicht im webshop angeboten – das Gerät muss also nach Pufferakku-Lebensende weggeworfen werden, obwohl ein Akkuwechsel reichen würde.
- Das Hama Solio "H1000" für ca. 65€ ist baugleich mit dem 50% billigeren Solio® Hybrid 1000, finde ich einen übertriebenen Preisunterschied, fast Abzocke. Es kann keine Rundzellen-AA-Akkus laden, ist dafür leicht zu handhaben. Das Solarpanel hat 0,6W, also sehr wenig und kommt daher nicht in Frage.
- Das Bresser Solarladegerät ist ähnlich leistungs(un)fähig, kommt also nicht in Frage, hat mehr Adapter, kostet 51€.
- Das Ansmann Solar Ladegerät hat wohl nur eine kleine Solarfläche, ist mit rund 25€ sehr billig und wirkt pragmatisch. Es kann 2 AA-Akkus laden, aber wohl nur schwache Handy-Akkus laden (200mAh) und kommt daher nicht in Frage.
Created: 2013-06-14; Last modified:Sat, 2013-06-15 00:56 (CEST)
End of File