Georgs Finnland Web-Diary (Mai 2003)
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01.05.2003 Do
- Wir überlegen, wann wir Heim fahren sollen. Es steht noch eine letzte Klausur am 19.5. von mir im Raum... Alles andere ist am 6.5. vorbei. Das Probelm beschäftigt uns auch noch die nächsten Tage und hat es auch schon die letzten.
- Wir hängen einen Zettel an die Türe zu den Briefkästen, in dem wir ein Treffen für morgen vorschlagen, um Erfahrungen auszutauschen und Ideen zu sammeln. Außerdem bitten wir, daß sich Betroffene in eine Liste eintragen – bei mehr als 10 oder 15 Leuten werden Polizeit und TOAS das Problem sicher ernster nehmen, als bei 3 Betroffenen. Es tragen sich etwa 10 Leute ein.
02.05.2003 Fr
- Pia überweist ihre Miete, 195 Euro für 10 Tage. Echt viel.
- Pia und ich schaune wegen Einweg-Flügen nach Hause, sie meisten kosten mehr als 400 Euro, dafür kann man schon nach China hin und zurück! Heftig! Ryanair wäre ca. 60-100 Euro, also recht günstig und dauert auch nicht viel länger als mit anderen. Wir wissen immer noch nicht, wann wir wie Heim fahren.
03.05.2003 Sa
- Wir (Anne, Pia, ich) lernen für B2B Marketing. Danach trinkern wir gemütlich was, Moritz kommt noch dazu.
05.05.2003 Mo
- Die Nacht schlecht eingeschlafen (Party im ganzen Haus), mitten drin vom Feuerarlarm geweckt worden, dann schelcht wieder eingeschlafen, morgens irgendein Reinigungs-Wagen laut gewesen. Wir sind alle 3 ziemlich geschlaucht und fühlen uns nicht fit. Meine B2B Klausur ist nicht so dolle....
- Mit Pia bin ich kurz im PC-Raum, Saila (Professorin für Intro2UI mit der späten Klausur) hat geschrieben, daß ich kein Essay abgeben kann (Fairness) aber am Do eine Klausur abliefern kann. Klasse! Dann können wir schon früh fahren!
06.05.2003 Di
- Die Klausur "European Identity and citizenship" ist cool gestellt, mache eine Grobgliederung / Liste meiner Argumente und schaffe zwei ganz ordentliche Essays. Freut mich! :-) Ausgleich für gestern...
- Abends machen wir eine Feuerzangenbowle. Funktioniert sehr gut, schmeckt gut, sieht interessant aus, klasse! Vor allem Leute aus anderen Ländern kennen sie gar nicht und sind entsprechend entsetzt (Feuer) bzw. neugierig (Geschmack).
07.05.2003 Mi
- Im Netz suche ich nach "Lapinkaari", weil einige Studis Bilder
im Web stehen haben, ich die Adressen aber nicht kenne. Finde dabei zufällig
eine Hotel-Information:
Hotel Lapinkaari ** Hotel Lapinkaari is a non-smoking economy class hotel near Lake Näsijärvi. Bathroom in every room, TV-rooms and kitchenettes on each floor. Single and small double rooms have adequate furnishing, but are basic accommodation. No telephones in the rooms. There's a bus stop just outside the hotel. Distance to Tampere Hall: 2 km. Price: EUR 55 single room, EUR 70 double room
Ich bin platt, daß ein Zimmer 55 Euro gekostet haben soll. Entweder wurden Teile der Einrichtung entfernt, oder der Service muß super gewesen sein. - Außerdem schaue ich mir noch ein paar Dinge zu User Interfaces an.
Hier sind ein paar interessante Links – auch für nicht-Informatiker
einen Blick wert. Schließlich sind diese Techniken in bestimmten Bereichen
extrem sinnvoll und werden in den nächsten 15 Jahren sicher auch den
Weg in normale Anwendungen finden. Die Maus hat ja auch 20 Jahre gebraucht...
- Unter http://www.cs.umd.edu/hcil/fisheyemenu findet sich eine Demo, wie ein FishEye-Menü aussehen könnte. Ich finde diese sehr effizient für lange, sortierte Listen, weil man immer die gesamte Auswahl sieht und daher direkt sieht, wo man sich befindet. Um besser auswählen zu können, einfach mit der Maus auf die rechte Seite gehen – der FishEye-Effekt wird unterbrochen.
- Unter http://www.phoo.org/work/work-pieMenu.html und http://catalog.com/hopkins/piemenus/index.html stehen Infos zu Pie Menüs. Diese sind super effizient, weil man zwei Dinge auf einmal auswählen kann (Richtung = Farbton, Entfernung zur Mitte = Helligkeit) oder bei oft benutzten Menüs nur die richtige Richtung einschlagen muß – man kann es also "blind" bedienen.
- Last but not least: http://orcs.bus.okstate.edu/jones98/treemaps.htm bietet Informationen zu TreeMaps. Diese erlauben, auf den ersten Blick die Verteilung von zwei Variablen zu erkennen. Die Größe eines Rechtecks stellt eine dar und die Färbung eine andere. Beispielanwendung (vgl. http://www.smartmoney.com/marketmap/): Die Größe gibt das Kapital von Aktiengesellschaften wieder (Microsoft ist riesig), die Färbung die Kursentwicklung (rot = Verlust, grün = Gewinn).
10.05.2003 Sa
- Pia und ich gehen am See spazieren. Das Eis ist in Schollen zerbrochen und keine Decke mehr, d.h. Wasser kommt überall durch. Das Eis macht Geräusche; Ursache sind wohl fallende Eisbröckchen. Einige Schollen haben sich übereinander geschoben. Die Kante der oberen Scholle brichtund fällt auf die untere Scholle. Das klingt sehr schön, ist laut, aber dabei ganz leicht und zart – ein wenig wie Windspiele aus Glas – und ist sehr unregelmäßig (2 sek Stille, mehrere "Klings", Stille, ...) Ein sehr beeindruckendes Erlebnis.
Ankunft in Deutschland
- Ausnahmsweise ohne Datum, weil diese Eindrücke bzw. der Kulturschock sich über Wochen hingezogen haben/hat.
- Auf dem Weg von FI über Sweden und Dänemark bis nach Deutschland wurden die Grundstücke immer häufiger und stärker abgeriegelt (Zaun / Hecke / Mauer). Der Autoverkehr wurde dichter, schneller und aggressiver. Dadurch auch massiv anstrengender. In Finnland war es kein größeres Problem, auch fünf Stunden Autobahn zu fahren – in D ist das Streß pur (erst recht bei Schneefall).
- Es wurde immer grüner. In FI war an Laubbäumen noch kein Blatt, in Schweden schon einige und in Dänemark war Flora in voller Pracht.
- Man versteht die Leute plötzlich überall, versteht, was sie für Müll erzählen (statt einfach Stille zu ertragen), und sie verstehen einem. Ein ganz anderes Gefühl.
- Fast alles ist in D billiger, das Mensa-Essen bei weitem nicht so gut, es gibt weder eine bezahlbare Salatbar mit guter Qualität noch kostenfreies Wasser (erst recht nicht in Behörden und Läden).
- Man wird in Lokalen bedient. Anfangs hieß das, man wird genervt – man muß recht schnell aussuchen. Außerdem muß man Trinkgeld geben – es dauert, bis man die Größenordnung wieder im Gefühl hat.
- Pfandflaschen kann man hier nur in demselben Laden zurückzugeben, wo sie gekauft wurden – im ersten Moment habe ich das gar nicht kapiert. Ist ja auch extrem blöde. In Finnland kann man die Flaschen irgendwo zurückgeben, ganz problemlos. Der deutsche Einzelhandel setellt sich meiner Meinung nach doof; das Know-How kann ja einfach eingekauft werden – finnische Consultants würden die Aufträge sicher nicht ablehnen.
- Fußgänger-Ampeln piepsen nicht. Das ist für Sehbehinderte schlecht und für normal sehende auch – man muß immer hinschauen, um "Grün" nicht zu verpassen.
- Uni, Ämter, etc. sind in FI komplett rauchfrei – bis zum Finnland-Aufenthalt galt für mich ganz klar: Öffentlicher Bereich = verrauchter Bereich. Dachte irgendwie, anders ginge es nicht. Jetzt weiß ich, daß es anders geht, und hätte das gern auch in D. Es ist einfach angenehmer, sich selbst auch noch riechen zu können, nachdem man in der Uni war. An der Uni Bamberg wurde eine entsprechende Regel eingeführt. Im Sommer halten sich die Leute gern dran, weil es draußen schön ist. Ich bin aber schon mal auf den Winter gespannt... ;-|
Ende des Finnland-Tagebuchs
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Created: 01. Mai 2003; Last modified: Sun, 2010-08-01 16:43 (CEST)End of File