Gedanken & Tips bzgl. Backups
Worum geht's? – Abstract
Darum, was ich bzgl. Backups aus den Problemen und (meistens bitteren & nervenaufreibenden) Erfahrungen von Bekannten und mir selbst gelernt habe. Welche Schlüsse ich gezogen habe. Wovor ich warne und was ich rate, zu bedenken. Also eine Art Brainstorming-Egebnis. Übrigens sind Laien wie IT-Profis angesprochen und von Problemen betroffen gewesen.Hinweise
- Kommentare & Feedback via Formular oder E-Mail sind immer willkommen :-) Sollte etwas unverständlich sein oder unbegründet wirken, bitte bei mir melden.
- Diese Version ist vom 9. August 2012. Die aktuelle Version findest Du unter http://www.SchoSchi.de/texts/Gedanken%20&%20Tips%20bzgl.%20Backups.html. Historie:
- 09.08.2012: Aspekte zu verschlüsselnden Lösegeld-Trojanern
- 09.04.2010: TrueCrypt-Container und NTFS Symbolic Links ergänzt
- 09.04.2007: Kleine inhaltliche Überarbeitung
- 19.09.2006: DVD-RW mit UDF ergänzt.
- 27.08.2006: Nach Datenverlust eines Kommilitonen erweitert und überarbeitet/aktualisiert.
- 16.04.2005: "Welche Daten solltest Du
(nicht) sichern?" erweitert – Danke für die Anregung, Tobi!
- Der Text sollte für Laien und IT-Profis lesbar,
verständlich und interessant sein. Profis werden einige
Erklärungen überspringen, Laien ab und an im Netz
nach Begriffen usw. suchen müssen (zB in der Wikipedia).
- Ja, ich liebe "unsortierte" Listen ;-) Sie stellen klar, daß die Punkte gleichwertig sind, und ermöglichen beim Schreiben eine bequemere Schachtelung als Überschriften & Absätze, ohne schlechter strukturiert oder lesbar zu sein.
- Trotz sorgfältiger Überlegung und Recherche alles ohne Gewähr auf Vollständigkeit, Richtigkeit, usw.
- Legende
- Dies sind sind Handlungsempfehungen.
- Dies umreißt den Inhalt des Abschnitts ganz gut,
Du kannst also diagonal lesen indem Du die fetten Begriffe schnell
scannst und nur die Absätze liest, die interessant wirken.
- Dies ist normaler Text ;-)
- Dies sind sind Handlungsempfehungen.
Gedanken & abstrakte Tips
- Mache überhaupt Backups!! Wieso? Ein paar Erfahrungen im Bekanntenkreis:
- Viermal
haben Festplatten in meinem Bekanntenkreis einfach so, ganz spontan, ohne Ankündigung
oder zwingenden Grund wie Hinfallen den Geist aufgegeben – mechanischer oder elektronischer Defekt.
Mit Hausmittelchen nichts zu machen, daher ein GAU / worst case.
Professionelle Datenretter können die betroffenen Teile aus einer Platte
desselben Modells einbauen, kostet mindestens 500€, auch in
"Billiglohnländern". Ist so teuer, daß man meist die
Daten aufgibt, sehr laut flucht, ab diesem Zeitpunkt Paranoia hat und Backups macht.
Fazit: Warte mit dem Backup von wirklich wichtigen Daten nicht! Eine Woche kann schon zu lang sein.
- Zweimal waren Partitionen (Laufwerksbuchstaben) "einfach so" weg,
nicht mehr da, ohne daß irgendwas gemacht wurde, außer den Rechner zu starten. Fast alle Daten
sind mit speziellen Programmen noch zu finden, kostet aber viel Nerven
(da ohne konkreten Grund - Wiederholungen?! Ankündigung noch schlimmeren Versagens?) und Zeit.
- Zweimal wurden Daten "verloren", weil Software Mist baute, wobei auch ein RAID nicht hilft – zB ein Wechselmedium angeblich sicher entfernt werden konnte, in
Wirklichkeit aber noch darauf geschrieben wurde ⇒ Datenverlust,
problematischer als beim nächsten Fall. Oder zB weil Outlook (oder
ähnliches) abstürzt und die PST-Datendatei in defektem
Zustand zurück bleibt – leider nicht immer reparierbar und auch nicht im
Texteditor lesbar da Binärcode.
- Einmal wurde der Rechner normal heruntergefahren, wobei irgendetwas schief lief – das Dateisystem war zerschossen, die Dateiennur mit vielen Stunden Aufwand zugänglich und dann waren sehr viele Dateien irreperabel verloren.
- Diverse Male kamen menschliche Fehler vor, z.B. aus versehen eine Datei gelöscht, bei Formatierung oder Paritionierung irgendwas falsch gemacht, .... Fast immer sind die Daten mit speziellen Programmen noch zu finden, kostet aber Nerven und etwas Zeit.
- Einmal ist die Wohnung abgebrannt, rund einen Monat vor Abgabetermin der Doktorarbeit von einigen Jahren Dauer. In der Wohnung war der Rechner und alle Backups (wegen Vertraulichkeit durften die Daten nicht woanders liegen). Sicherlich eine seltene Situation – aber sehr, sehr bitter...
- Backups verbauchen kaum Zeit, das ist also auch keine Ausrede. Einfach USB-Stick anstecken, Icon klicken, und die Sicherung erfolgt vollautomatisch im Hintergrund – das sind keine 15 Sekunden. Sollte der Rechner während des Backups langsam werden, einfach die Prozesspriorität passend einstellen oder das Backup vor der Mittags-/Kaffeepause anwerfen.
- Viermal
haben Festplatten in meinem Bekanntenkreis einfach so, ganz spontan, ohne Ankündigung
oder zwingenden Grund wie Hinfallen den Geist aufgegeben – mechanischer oder elektronischer Defekt.
Mit Hausmittelchen nichts zu machen, daher ein GAU / worst case.
Professionelle Datenretter können die betroffenen Teile aus einer Platte
desselben Modells einbauen, kostet mindestens 500€, auch in
"Billiglohnländern". Ist so teuer, daß man meist die
Daten aufgibt, sehr laut flucht, ab diesem Zeitpunkt Paranoia hat und Backups macht.
- Mache regelmäßig Backups. Trage
zB in den Terminkalender alle 4 Wochen einen Termin ein, bei dem die
besonders wichtigen und/oder schnell
veränderlichen/veraltenden Daten auf einen zweiten Datenträger gesichert werden. Alle 3 bis
6 Monate wird ein komplettes Backup fällig. Passe die
Zeitspannen Deinem Bedarf an,
d.h. wie schmerzempfindlich Du bist, wie schnell neue relevante Daten
hinzukommen.
Ich machePersonal Backup erstellt bei mir automatisch von besonders wichtigen und/oder stark veränderlichen Daten (Terminkalender, Bookmarks) täglich ein Backup auf der normalen Platte (also nicht dem zweiten Datenträger) – das schützt nicht bei Plattenschäden, aber gegen menschliches Versagen (zu schnell "ja" geklickt und aus versehen etwas gelöscht) oder Softwarefehler. Ein ZIP ist sehr schnell erstellt, sind es viele ZIPs, kann man das auch automatisieren (zB mit StartUp.bat, Personal Backup oder SyncBack).
- Sorge immer dafür, daß Deine Daten auf mindestens zwei
verschiedenen und voneinander getrennten Datenträgern existieren!
- Die beiden Datenträger sollten idealer Weise auf unterschiedliche Dinge empfindlich reagieren: CDs/DVDs sind Magnetfelder und Stromschocks egal, die für Festplatten und Flash-Speicher tödlich sein können, dafür verformen sie sich schon ab 50°C bis zur Unbenutzbarkeit und reagieren mit Luftsauerstoff.
- Die Datenträger sollten nicht zugleich mit dem gleichen Computer-System verbunden sein, auch nicht als Netzwerk-Share: Überspannung am PC (Blitzschlag+Induktion) kann durch Kabel auch auf externe Platten übertragen werden. Lösegeld-Trojaner wie TR/Injector.LO, die alle erreichbaren Dateien verschlüsseln und erst nach Lösegeldzahlung wieder freigeben, machen auch Backups auf Netzwerk-Laufwerken unbrauchbar.
- Die Datenträger sollten an verschiedenen Orten gelagert werden (zB daheim und auf Arbeit/bei Freundin/... oder in der Wohnung und im Keller). Das war der einzige Grund, wieso weiter mit den eigenen Daten gearbeitet werden konnte (Abschlußarbeit Studium!), als bei einem Bekannten alle Rechner und Medien von der Polizei beschlagnahmt und monatelang nicht herausgegeben wurden (er hat übrigens nichts Illegales oder auch nur Grenzwertiges gemacht, sondern hatte unwissentlich als einziger Beweise für Verfehlungen einer gänzlich fremden, dritten Person auf der Platte).
- Bedenke, daß Festplatten (auch externe)
- wiederbeschreibar sind, also auch erfolgreich gespeicherte Daten verändert und ggf. unbrauchbar werden können (zB Rechner-Absturz während des Backups ⇒ Dateisystem auf Quell- und Backupplatte beschädigt und teilweise unbrauchbare Daten, wie bei mir Ende 2004 passiert). Dagegen schützen nur write-only Datenträger, zB grundsätzlich nur einmal beschreibbare Medien wie CD-R oder via Hardware-Schieberchen schreibgschütze Disketten/ZIP-Disks.
- störanfällige Elektronik/Mechanik haben (zB Defekt am Netzteil des PC ⇒ durch ISA- und USB-Kabel geleitete Überspannung grillt Plattenelektronik. zB Blitzeinschlag in der Nähe ⇒Überspannung durch Induktion in Kabeln und Leiterbahnen). Immun sind dagegen nur nicht-elektronische/-magnetische Datenträger, also optische Medien (CD und DVD) oder magneto-optische wie MO-Disks.
- Denke daran, daß DVD-RW so billig so viel Platz bieten, daß Verschleiß unwichtig ist – 1€ pro 4.3GByte-Disc ist wirklich nicht viel. Für Datentransfer oder das wöchentliche Backup der eigenen Dateien reicht der Platz dicke aus und mit UDF-Format kann man DVDs wie ganz normale Laufwerke (Disketten oder USB-Sticks) benutzen. Ich benutze UDF 2.50, weil das "robust" mit "schnell" gut balanciert. Man muß nur eine Art Brennprogramm installieren, zB Ahead Nero InCD (als Update für Nero 6).
- Wieso einmal beschreibbare,
"verbrauchende" Medien wie CD-R nicht komplett
durch wiederbeschreibbare wie CD-RW ersetzt werden sollten, obwohl wiederbeschreibbare durchaus bestimmte Vorteile haben.
- Viele denken "CD-R kann man nur einmal benutzen, ist zu teuer, ich nehme stattdessen lieber wiederbeschreibbar RWs, spare dadurch langfristig." Die Kosten für Rohlinge sind vergleichsweise gering – selbst wenn man die nicht Daten komplett verliert (unschätzbar), sondern sie wiederfindet, braucht man dafür sehr viel Zeit (bei mir nach Dez 2004 gut 200 Stunden, ohne daß ich fertig geworden wäre – welche gefunde Version ist die aktuellste? Sind alle Dateien komplett ok?). Eine Beispielrechnung: 25 DVD-Rohlinge bieten 117 GB Platz und kosten (im April 2005) 28€, pro GB also 12 cent. Eine unkomprimierte (!) Komplettsicherung (!) einer randvollen (!) 160GB Platte kostet also lediglich 19€ – beim klassischen Nachhilfe-Stundensatz von 8€ müßte man dafür nur 2 Stunden arbeiten. Im Fall von Datenverlust gehen ohne weiteres 50 Stunden drauf – würde man diese Zeit arbeiten, könnte man davon (ohne sinkende Medienpreise einzurechnen) 25 Komplettsicherungen finanzieren – was für mehrere Jahre reicht – und im Zweifelsfall nervenschonend das letzte Backup aus dem Schrank holen.
- Man hat auf jeden Fall noch unveränderte, alte Versionen der Daten. Sichert man mit RWs, wird alle x Monate das älteste Backup überschrieben. Ich habe bei mir eine wichtige persönliche Datei entdeckt, die ab etwa der Mitte nur Datenmüll enthält, und das wohl schon seit rund 2 Jahren – ich habe es nur nie gemerkt, weil ich neue Daten immer oben hinzufüge und selten so weit in die Vergangenheit gehe – aber manchmal gehen muß. In so einem Fall ist man mit RWs verloren, während man bei Rs einfach das Backup von vor 3 Jahren aus dem Schrank holt.
- Über die Jahre wird die Sammlung ja riesig groß! Wo soll man die denn unterbringen? Tja, das ist ein gewisses Problem.
- Mögliche Taktik:
DVD-R nutzen – speichern viel mehr Daten pro Scheibe, sind pro MB seit
Anfang 2005 billiger als CD-R und man spielt nicht Disk-Jockey. Backups komprimieren. Je Quartal eine Spindel (zB eine 100er Spindel "1. Quartal" mit Daten
von 2003, 2004, 2005, ...) und jede zweite Spindel im Keller und jede
andere zweite im Schrank lagern. Backups von mehr als 3-4 Jahren Alter
sollten im Halbjahresabstand ausreichen, d.h. 50% der Spindeln kann man
wegwerfen (Achtung: Die Basis von inkrementellen Backups behalten!!).
Größer sollte der zeitliche Abstand nicht werden,
weil alte Medien Lesefehler aufweisen, man also evtl. zwei Sicherungen
für eine komplette Wiederherstellung braucht.
- Eine 100er Spindel hat rund 2,5 Liter Volumen (π * r² * h = π * 7² * 17 cm³), bei 34 DVDs fürs unkomprimierte Komplettbackup (bei 160GB Platte) füllen 3 Jahrgänge also ziemlich genau eine Quartals-Spindel. Macht 4 Spindeln für die letzten 3 Jahre und 4 Spindeln für die davor liegenden 6 Jahre, alle Backups zusammen sind 8 Spindeln = 20 Liter, also eine Kiste Wasser. So viel Platz wird's wohl noch geben?!
- Mögliche Taktik:
DVD-R nutzen – speichern viel mehr Daten pro Scheibe, sind pro MB seit
Anfang 2005 billiger als CD-R und man spielt nicht Disk-Jockey. Backups komprimieren. Je Quartal eine Spindel (zB eine 100er Spindel "1. Quartal" mit Daten
von 2003, 2004, 2005, ...) und jede zweite Spindel im Keller und jede
andere zweite im Schrank lagern. Backups von mehr als 3-4 Jahren Alter
sollten im Halbjahresabstand ausreichen, d.h. 50% der Spindeln kann man
wegwerfen (Achtung: Die Basis von inkrementellen Backups behalten!!).
Größer sollte der zeitliche Abstand nicht werden,
weil alte Medien Lesefehler aufweisen, man also evtl. zwei Sicherungen
für eine komplette Wiederherstellung braucht.
- Sichert man viele kleine Dateien, sollte man sie als packen,
da man viel Speicher spart. Professionell erstellte Backup-Progrmme machen das automatisch. Achtung, wenn normale Komprimierung wie ZIP verwendet wird, die ZIP-Dateien nicht zu groß werden lassen, damit Medien-Lesefehler nicht die komplette Sicherung zerhauen!
Wieso kann man damit viel Speicher sparen?- Zunächst, weil im ZIP-Archiv die
Dateien kompimiert drin liegen, also 100 Inhalts-Buchstaben nur den Platz von 70
oder 80 brauchen.
- Dazu kommt ein weiterer Aspekt: Cluster-Nutzung. Ein Datenträger wird in Blöcke aufgeteilt, die kleinste nutzbare Speichereinheit nennt sich "Cluster" und faßt je nach Konfiguration zwischen 512Byte und 16KByte (bei 1 Cluster = 32 Sektoren à 512Byte). Umfaßt eine kleine Textdatei 212 Byte, sind bei 512Byte-Clustern die verbleibenden 300Byte (40%) des Clusters verschwendet, bei 16KByte-Clustern sogar 16172Byte (98,7%). Bei einer relativ großen ZIP-Datei ist nur der letzte Cluster nicht ganz genutzt, zB ist die Platz-Ausnutzung einer 500KByte großen ZIP bei den 32 belegten 16KByte-Clustern 31 Mal 100% und ein Mal 25%, insgesamt also 99,5%. Viele kleine Textdateien verschwenden also viel mehr Speicherplatz als ein umfangreicheres ZIP-Archiv mit diesen Textdateien.
- Zunächst, weil im ZIP-Archiv die
Dateien kompimiert drin liegen, also 100 Inhalts-Buchstaben nur den Platz von 70
oder 80 brauchen.
- Bei RAID-Systemen und Automatik-Sicherungen auf NAS oder USB-Speicher
solltest Du bedenken:
- Spiegelnde RAIDs bzw. Automatik-Backup können nur gegen Hardwarefehler schützen, nicht gegen Softwarefehler. Wieso? Wenn eine Software eine Datei lädt (zB Outlook die PST-Datendatei) und aus irgendeinem Grunde (Absturz, Virus, ...) Müll schreibt, wird dieser Müll auf beide gespiegelten Platten geschrieben, d.h. das RAID arbeitet wie es soll, und man hat trotzdem Datenmüll ohne Backup. Analoges gilt fürs Automatik-Backup.
- Raucht bei RAID in "striped"-Konfiguration eine Platte ab, sind alle Dateien korrupt, weil sie ja auf alle Platten aufgeteilt werden und auf jeder Platte nur "ein bisschen" liegt; also "ein bisschen" aller Dateien kaputt ist. Solche RAIDs sind sehr empfindlich.
- Denke daran, daß beim Löschen von Dateien immer nur der Verweis zu den
eigentlichen Daten gelöscht wird, nicht die Daten selbst. Solange diese
Daten nicht durch neue Daten überschrieben werden, kann man sie mit
bestimmten Programmen wiederfinden, was halt einfach nur lange dauert.
Analogie: Wenn bei einem Buch Inhaltsverzeichnis und Index herausgerissen wurden, sind die Seiten mit dem Inhalt weiter vorhanden, aber es dauert länger, die richtige Seite zu finden.
Dieser Fakt hat einige Auswirkungen:- Je nach Dateisystem gibt es viele & billige oder wenige & teure Programme zum Wiederfinden.
- Eine einzige, sehr große Partition kostet mehr Zeit zum Wiederherstellen, man braucht ein entsprechend großes Ziellaufwerk und man hat viel mehr uninteressante Dateireste (temporäre Dateien, Programme,...), die die wenigen interessanten Dateien (eigene Texte usw.) überdecken – sozusagen ein größerer Heuhaufen über der Nadel. => mehrere Partitionen.
- Du kannst Dich im Normalfall nicht darauf verlassen, daß Du die Daten durch diese Programme wiederbekommst – es garantiert niemand, daß die eben erst gelöschten Daten nicht sofort überschrieben wurden (zB durch temporäre Dateien, beim Beenden gespeicherte Einstellungen usw.).
- Du solltest durch "sicheres Löschen" und/oder Verschlüsselungsprogramme verhindern, daß andere auf diese Weise an Deine Daten kommen (zB bei ausgeliehenen/weitergegebenen USB-Sticks).
- Überlege Dir gut, welches Dateisystem Du nutzt. Mehr zu NTFS vs FAT im Appendix.
- Überlege Dir gut, wie Du partitionierst.
- Die eigenen Daten sollten getrennt von dem System (Windows, Programme etc) gespeichert werden (zB System C: und Daten D:). Das erleichtert & verschlankt das jeweilige Backup und eine Neuinstallation des Systems bringt die eigenen Daten nicht in Gefahr (liegen ja auf anderer Partition).
- IMHO sind mehrere "kleinere" Partitionen statt einer großen (also 4x25GB statt 1x100 GB) sinnvoll.
Vorteile:- Wird ein Dateisystem (zB
FAT / MFT) beschädigt, sind weniger Daten betroffen, da pro
Parition (und damit Dateisystem) weniger Daten vorhanden sind.
- Muß man vom Datenträger Daten retten, braucht man auf der Zielpartition nicht soooo viel freien Speicherplatz am Stück. Es ist leichter, freie 25GB zu finden, als freie 800GB!
- Die geringere Ordnertiefe (thematische Sortierung via
Laufwerksbuchstaben statt Verzeichnissen, zB S: = Sound, T: = Temp, L: = Lesestoff usw.)
ermöglicht teilweise erst Backups (Pfad sonst zu lang/tief),
erleichtert aber auch die alltägliche Bedienung (zB wenn man den Pfad manuell
eingeben muß). Freilich kann man auch mit SUBST arbeiten.
- Wird ein Dateisystem (zB
FAT / MFT) beschädigt, sind weniger Daten betroffen, da pro
Parition (und damit Dateisystem) weniger Daten vorhanden sind.
Konkrete Tips
- Nimm erste Warnhinweise bei beschreibbaren (nur denen!) Laufwerken ernst!
Mache sofort (ohne Neustart usw!) eine Kopie der ganz, ganz, ganz wichtigen
Daten, nach Möglichkeit sogar aller relevanten Daten.
Warnhinweise (könnten auch durch Viren/Würmer provoziert sein) sind zB:
- Plötzlich "grundlos" verschwindende Dateien, Dateiinhalte, Laufwerksbuchstaben,... Ist nicht sooo kritisch, da es meist "nur" Softwarefehler sind.
- "Klacken", "zischen" oder andere seltsame, ungewohnte Geräusche
von Laufwerken, ohne daß man Ungewöhnliches machte. Ebenso
bei Hitzeentwicklung. Kann super-kritisch sein (eine Frage von wenigen
Stunden), oder bloß Einbildung oder nicht ganz eingesteckte Stecker etc. Hier ist wichtig, daß das
Laufwerk an bleibt – nach einem Neustart könnte es evtl. nicht
mehr starten wollen.
- Ungewöhnlich langsames Schreiben. Ist dies nach einem Neustart nicht besser, sollte man mal genauer schauen, was los ist (Fragmentierungsgrad zu hoch, wenig freier Speicherplatz,...). Schwer einzuschätzen.
- Plötzlich "grundlos" verschwindende Dateien, Dateiinhalte, Laufwerksbuchstaben,... Ist nicht sooo kritisch, da es meist "nur" Softwarefehler sind.
- Bzgl. Platten über 128GB Größe
- Win 2000 und Windows XP
haben normalerweise die Unterstützung
für Platten über 128GB (also
mit 48bit LBA) dekativiert. Folge: Man kann nur die ersten 128GB
benutzen, an alles "dahinter" kommt man nicht dran (evtl kann man drauf
schreiben aber nach einem Neustart sind alle Daten weg). Die
Unterstützung kann
man aktivieren, indem man im RegEditor im Pfad
HKEY_LOCAL_MACHINE\SYSTEM\CurrentControlSet\Services\atapi\Parameters\
einen neuen Wert-Eintrag namens "EnableBigLba
" mit DWord-Wert 1 erstellt. Alternativ diese Registrierungsdatei installieren, sie trägt genau diesen einen Wert ein. WICHTIG: Bei mir funktioniert das so, aber der Hinweis ist ohne Gewähr und auf eigene Gefahr!
- Alle Software mit 16-bittigem Laufwerkszugriff (zB DOS, manche ältere
[vor 2004] spezielle Software unter Windows) kann nicht mit so großen
Platten umgehen.
Wenn sie im 130sten Gigabyte schreiben wollen,
schreiben sie in Wirklichkeit im zweiten und
überschreiben dabei dessen Daten. Also immer darauf achten, ob ein Programm mit direktem
Laufwerkszugriff (Betriebssysteme, Partitionierer, Defrag,
Oberflächentests, ...) mit der Plattengröße
klar kommt.
Im Zweifelsfall (wenn in der Dokumentation nichts steht) andere, sehr neue, gleichartige Software verwenden oder im Netz
nach "Unfall-Meldungen" suchen (Ideen für Suchworte:
<Programmname> Daten löschen
überschreiben gefressen
vernichtet verloren) und bei fehlenden Meldungen hoffen, daß weder die
Suchworte unpassend noch die Leute zu faul zum Publizieren waren...
- Win 2000 und Windows XP
haben normalerweise die Unterstützung
für Platten über 128GB (also
mit 48bit LBA) dekativiert. Folge: Man kann nur die ersten 128GB
benutzen, an alles "dahinter" kommt man nicht dran (evtl kann man drauf
schreiben aber nach einem Neustart sind alle Daten weg). Die
Unterstützung kann
man aktivieren, indem man im RegEditor im Pfad
- Wenn man das Image einer
Startparition bzw Bootpartition (also zB die ganz normale Windows-Partition C:) auf einen Datenträger schreibt – insbesondere, wenn man
nicht die Quelle des Images überschreibt, sondern auf eine andere Platte / Partition – muß man nach dem
Beschreiben der Partition diese
auch aktivieren, um davon booten zu
können! Jaja, so trivial, aber im Eifer des Gefechts...
Appendix
- Im Laufe der Zeit habe ich eine Liste von Programme für Datenrettung und Disk Imaging angefertigt, incl. Kommentaren und Bewertungen. Die Liste schicke ich gerne via eMail zu. Natürlich sind die Tests usw. in PC-Zeitschriften viel detaillierter und ausgeklügelter, aber meist werden dort nur 2-3 Werkzeuge verglichen.
- Welche Daten solltest Du (nicht) sichern?
Sichere alles, was Du behalten möchtest, was Dir kostbar ist, was
von Dir persönlich erstellt wurde und niemand anderes hat. Auslassen kann
man Dinge, die in derselben Version (!) noch woanders verfügbar sind
(also zB Setup-Dateien von Programmen – wobei es auch Arbeit macht,
diese wieder zusammenzusuchen, aber es ist prinzipiell möglich).
Erstelle Dir eine Liste, die Du beim Backup durchgehst, damit Du nichts vergisst. In diese Liste gehören z.B. Adressbücher, Favoriten/Bookmarks, IRQ-Kontakte, Email-Konten, Weltatlas-Pins, Google Earth Placemarks, Handy-Daten, evtl. Programmeinstellungen (sieheC:\Dokumente und Einstellungen\NUTZERNAME\Anwendungsdaten
für Firefox, XnView, GAIM etc), evlt noch paar (grundlegende) Treiber oder ähnliches. - Überlegung: Meine eigenen Dateien auf billiger Speicherkarte speichern; 4GB reichen oft bereits schon.
- Meine Dateien sind so echt mobil, immer dabei, überall auch schreibbar, recht sicher (bzgl. Runterfallen, Termpereatur etc. pp.)
- Kann (via Adapter für ca. 5-10€ bei eBay) mit normalen PC genutzt werden (also wie USB-Stick) und dazu im Handy/Psion/Tablet/... und obendrein in der DigiCam (zB bei langem Urlaub super)
- Ist groß genug, um zur Not auch mal eine ganze CD zu speichern (Urlaubsbilder-CD o.ä.).
- Immer wenn ich an meinen PC komme, werden geänderte Daten auf die Platte kopiert (automatisch). Ich arbeite nur auf der Karten-Version, nie auf der Platten-Version, dadurch erspare ich mir eine aufwendige bidirektionale Synchronisation (ggf mit Subversion oder anderen Code Versionning Systems arbeiten).
- Ist die Karte mit TryCrypt verschlüsselt, kann ich dank Traveller-Mode überall auf die Daten zugreifen, aber Bösewichte keine Daten lesen.
- Fat32
oder NTFS?
Auf einen Ein-Benutzer-Heim-PC bezogen. Einzelne Aspekte
könnten für Laien unverständlich sein –
macht nichts, einfach im web suchen oder andere Leute fragen.
- FAT32 ist ein offengelegtes Format, d.h. jedermann kann sich
ansehen, wie es genau funktioniert und Programme dafür schreiben.
NTFS ist ein gut gehütetes Geheimnis, in das wenige Firmen
für viel Geld Einsicht bekommen. Folge:
- Es gibt viele kostenfreie Tools für FAT32, während Werkzeuge für NTFS meistens viel kosten oder nur wenige NTFS-Features unterstützen.
- FAT32 beherrschen allen gängigen Betriebssysteme (DOS, Linux, MacOS), während NTFS wenn, dann fast immer nur lesend genutzt werden kann, und auch nur, wenn keine speziellen Features genutzt werden (Verschlüsselung, Komprimierung, Verteilung auf mehrere Platten, ... oder gar Kombinationen).
- Bei FAT ist weniger Verwaltung nötig, daher etwas schneller als NTFS
- Die maximale Dateigröße bei FAT16 ist 2GB, bei FAT32
schon 4GB und bei NTFS unbeschränkt.
- NTFS fragmentiert schneller, ist dabei aber "intelligenter", d.h. Fragmentierung ist stärker aber weniger schlimm als bei FAT.
- NTFS bietet
- transparente (d.h. für Nutzer unsichtbare) Komprimierung, sinnvoll bei gut komprimierbaren und/oder sehr kleinen Dateien (zB HTML-Nachschlagewerke, bei denen pro Begriff eine sehr kleine HTML-Datei existiert)
- bietet Unicode in Dateinamen (zB chinesisch oder
kyrillisch) und erlaubt längere Dateinamen (bis 255 Zeichen) +
tiefere Pfade
- Verschlüsselung der Daten durch Dateisystem-Aufsatz EFS (Encrypted File System). Achtung: Evtl. Probleme, wenn man im Notfall an die Daten will, Partitionen auf neue (zB größere) Platten bringt, oder Win neu installiert! Im web schlau machen; ggf kostenlose Konkurrenzprodukte wie TryCrypt verwenden.
- Daten-Sicherheit durch MFT-Mirror (Master File Table). Tja, das stimmt nur bedingt - $MftMirr entält nur die ersten 4 (!) Einträge der $Mft, will heißen, ist einer der anderen hunderttausenden Einträge beschädigt, steht NTFS genauso schlecht da wie FAT. Andere Dinge, zB eine Kopie des Bootsektors in der Mitte der Partition, sind auch nett – aber Bootsektoren kann man sehr leicht neu generieren lassen. NTFS erspart einem halt ggf. diesen Umstand.
- Kontingente (wie
viel Platz ein Nutzer zur Verfügung hat) und [sich vererbende] Sicherheitseinschränkungen.
Daher für Mehrbenutzer-Betrieb
besser geeignet (auch durch einen eigenen Papierkorb je
Nutzer) und sicherer
(suft man als "dummer" Nutzer und wird eine Sicherheitslücke des
Browsers ausgenutzt, kommt der Angreifer nur an Daten, an die der
Nutzer heran kommt). Achtung:
Im Notfall kann man evtl nur sehr umständlich an Dateien, auf die nur ein Benutzer Zugriff hatte!Jedermann kann ganz leicht an alle Daten dran kommen – man muß nur mit einem Datenwiederherstellungstool wie GetDataBack NTFS die Platte durchforsten und die Dateien irgendwohin (Brenner, Server, ...) schieben. Dauert recht lang, ist aber sehr einfach durchzuführen und robust. NTFS ist also bezüglich Einschränkung des Dateizugriffs nicht sicherer als FAT, außer, daß NTFS dem Angreifer geringefügig mehr Aufwand aufdrängt.
- NTFS loggt in einer speziellen Datei ($LogFile) mit, welche Dateieoperationen nicht abgeschlossen waren. Stürzt der PC ab, werden nur diese Dateien zurückgesetzt oder gelöscht, alle anderen sind nicht betroffen. Stürzt der PC so ab, daß $LogFile selbst betroffen ist, können evtl. alle Dateien gelöscht werden.
- Siehe auch:
- FAT32 ist ein offengelegtes Format, d.h. jedermann kann sich
ansehen, wie es genau funktioniert und Programme dafür schreiben.
NTFS ist ein gut gehütetes Geheimnis, in das wenige Firmen
für viel Geld Einsicht bekommen. Folge:
- Wie sichert man für eine Installation o.ä. sicher auf externe Platten? Will heißen, auf eine Art und Weise, daß man möglichst geringes Datenverlust-Risiko hat?
- Wie
sichern? Vorgehen:
- Win hochfahren
- externe Platte anstecken
- alle Daten auf externe Platte kopieren, möglichst incl.
Verifizierung ob geschriebene und gelesene Daten wirklich identisch
sind.
- externe Platte "entfernen" (unmount) und dann USB-Kabel abziehen
- andere externe Platte anstecken
- die wichtigsten oder alle Dateien auch da drauf kopieren, möglichst incl. Verifizierung ob geschriebene und gelesene Daten wirklich identisch sind.
- andere externe Platte "entfernen" (unmount) und dann USB-Kabel
abziehen und dann schön weit weg legen und nicht mehr anfassen
- Win neu starten
- externe Platte anstecken
- alle kopierten Dateien vergleichen (Bit-Kipper und übersehene Dateien entdecken)
- externe Platte "entfernen" (unmount) und dann USB-Kabel abziehen
- jetzt kann man recht sicher sein.
- Wie Wiederherstellen? Dasselbe Prinzip, aber genau anders herum vorgehen:
- Win hochfahren
- externe Platte anstecken
- alle Daten von externer Platte kopieren, möglichst incl. Verifizierung ob geschriebene und gelesene Daten wirklich identisch sind.
- externe Platte "entfernen" (unmount) und dann USB-Kabel abziehen
- Win neu starten
- externe Platte anstecken
- verifizieren
- externe Platte "entfernen" (unmount) und dann USB-Kabel abziehen
- jetzt kann man recht sicher sein.
- Wie
sichern? Vorgehen:
- Eine professionelle Datenrettung / Medien-Reparatur ist so teuer, daß man die Angebote praktisch fast nie nutzen wird. Von mir ausfindig gemachte Preise im Dezember 2004:
- Convar veranschlagt 150€ für die Diagnose. Rekonstruktion kostst je nach zu rettender Kapazität, ca. 1-2GB 300-2000€
- datenrettung.de: Diagnose für 160€ + MWSt in 2 Tagen, 500-5000€ kosten die meisten Rettungen, in meinem Fall [Daten durch Softwarefehler weg] mit rund 1000€ zu rechnen.
- OnTrack will 95€ für die Diagnose
End of File